Bundesliga:Stuttgart ist Tabellenführer

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Der brasilianische Stürmer Cacau hat dem VfB Stuttgart unter dem neuen Trainer Matthias Sammer einen erfolgreichen Start beschert. Er erzielte beim 4:2 (2:0) gegen den Neuling FSV Mainz 05 drei Treffer. Bielefeld und Mönchengladbach gingen dagegen mit einer enttäuschenden Vorstellung torlos in die Saison.

Cacaus Tore fielen in der 20., 29. und 78. Minute. Das vierte VfB-Tor zum verdienten Sieg vor 45 000 Zuschauern im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion steuerte Silvio Meißner (51.) bei. Christof Babatz (48.) und Tamas Bodog (75.) waren für den Aufsteiger erfolgreich. Mainz war nur bei Standardsituationen gefährlich und zahlte bei seinem Einstand in der höchsten deutschen Klasse Lehrgeld.

"Wir waren gut drauf und haben souverän gewonnen", sagte VfB- Torhüter Timo Hildebrand, der mit seiner eigenen Leistung nicht einverstanden war: "Natürlich muss ich die Bälle halten."

Sammer zufrieden

Sein Trainer Matthias Sammer war mit dem Start zufrieden. "Ich bin froh, dass wir gewonnen haben", sagte Sammer, der Startschwierigkeiten seines Teams beklagte. "Die Mainzer haben uns am Anfang ein paar Probleme bereitet."

Gäste-Coach Jürgen Klopp freute sich über die zwei erzielten, beklagte aber die vier Gegentore: "Normalerweise können wir das besser. Wir haben zu wenig Konsequenz gezeigt." Auch ohne die EM-Teilnehmer Kevin Kuranyi und Philipp Lahm, die wegen Trainingsrückstands nicht in der Startformation standen, waren die Schwaben das überlegene Team.

"Als ich die Aufstellung gesehen habe, war das schon überraschend für mich", sagte der neue Nationalmannschafts-Assistenz-Trainer Joachim Löw, der 1997 mit den Stuttgartern den DFB-Pokal gewonnen hatte. Ausgerechnet der für Kuranyi ins Team gerückte Cacau sorgte in der 20. Minute für die verdiente Führung. Einen Eckball von Horst Heldt verlängerte VfB- Kapitän Zvonimir Soldo per Kopf an den langen Pfosten und der Brasilianer schob ohne Mühe ein.

2:0 nach Angriff aus dem Lehrbuch

Selbst mit der Führung im Rücken taten die Stuttgarter nicht mehr als notwendig. Nach einem lehrbuchmäßig vorgetragenen Angriff erhöhten sie auf 2:0. Imre Szabics flankte den Ball von der linken Seite vor das Tor, Meißner legte mustergültig auf, und Cacau war wieder freistehend zur Stelle.

Die neu formierte Stuttgarter Hintermannschaft, in der die Neuzugänge Babbel und Martin Stranzl die Plätze von Fernando Meira (Olympia-Auswahl) und des zu Schalke 04 abgewanderten Marcelo Bordon in der Innenverteidigung einnahmen, wurde nicht gefordert. Sie konnten sich aber nicht wie ihre Vorgänger in das Aufbauspiel der Stuttgarter einschalten.

Aufsteiger Mainz zeigte sich vom Pausenrückstand zunächst gut erholt und feierte durch Babatz seinen ersten Bundesliga-Treffer überhaupt (48.). Beim platziert und scharf geschossenen 26-Meter-Freistoß des Mittelfeldspielers sah Torhüter Hildebrand nicht gut aus. Doch mit dem 3:1 durch Meißner (51.) dämpften die Schwaben fast im Gegenzug die aufkommende Hoffnung der Rheinhessen. Nach einem weiteren Freistoß, den Hildebrand nicht festhalten konnte, staubte Bodog zum 2:3 ab. Cacau stellte den alten Abstand wieder her.

Fußballerische Magerkost bei Bielefeld und Mönchengladbach

Rekord-Aufsteiger Arminia Bielefeld und das personell verstärkte Team von Borussia Mönchengladbach haben beim 0:0 zum Bundesliga-Auftakt nur fußballerische Magerkost serviert.

Enttäuschend verlief am Sonntag auch das Comeback von Nationalspieler Christian Ziege in der Eliteliga. Der Rückkehrer von Tottenham Hotspur fiel eher durch Fouls und Fehlpässe denn durch konstruktives Spiel auf. Den negativen Eindruck komplettierte der Gladbacher Marcelo Pletsch, der wegen Unsportlichkeit in der 36. Minute die Gelb-Rote Karte sah. Es war sein erster Platzverweis in der Fußball-Bundesliga und der erste der 42. Saison.

"Wir haben gut gespielt, aber man muss auch sagen: Unsere Spitzen haben noch nicht die Form, die man in der ersten Liga braucht, um Tore zu schießen", sagte Arminen-Trainer Uwe Rapolder. "Nach dem Platzverweis haben die zwingenden Ideen gefehlt." Gladbachs Coach Holger Fach war mit dem torlosen Unentschieden "im Grunde zufrieden.

Wir haben in den 60 Minuten mit einem Mann weniger kompakt gestanden und keine großen Probleme gehabt." Viel Aufregenderes als die Kurzschluss-Reaktion von Pletsch hatte die Partie lange Zeit nicht zu bieten. Vor allem der mit fünf Neulingen angetretenen Borussia war anzumerken, dass die Integration neuer Spieler noch nicht abgeschlossen ist. Den Torjäger der vorigen Saison, Vaclav Sverkos, ließ Fach bis zwölf Minuten vor dem Ende auf der Bank schmoren. Doch auch die Arminen schwächelten bei hochsommerlicher Hitze - vor allem vor dem Tor.

Nur ein Mal lag die Führung auf beiden Seiten in der Luft: Nach Dammeiers Ecke, die Patrick Owomoyela aufs Gladbacher Tor köpfte, wo aber Ivo Ulich für seinen Keeper Darius Kampa rettete (32.). Und nach einer Ecke von Oliver Neuville, als Fukal das 1:0 auf dem Kopf hatte.

Der vom HSV gekommene Tscheche knallte dabei mit Verteidiger Petr Gabriel zusammen, der fortan mit einem Turbanverband spielen musste. Akzente konnte auch der am Freitag mit einem Einjahresvertrag ausgestattete Ervin Skela nicht setzen. Der Ex-Frankfurter erfüllte die Hoffnungen von Coach Rapolder noch nicht. Das galt auch für den in der Kritik stehende Claudiu Raducanu, der in der 66. Minute für den mit 203 Bundesligaspielen erfahrensten Bielefelder, den 35-jährigen Deltlev Dammeier, eingewechselt wurde.

Nach einer halben Stunde hatte Pletsch wegen eines Fouls an Fatmir Vata die Gelbe Karte gesehen. Als er den Albaner sechs Minuten später ein weiteres Mal zu Fall brachte, machte er Schiedsrichter Herbert Fandel den "Scheibenwischer" und musste dafür vom Platz. Mit einem Mann weniger beschränkten sich die Gladbacher auf Konter; mit einem Freistoß scheiterte Neuville (69.) an Keeper Mathias Hain. Die klar überlegenen Bielefeld mühten sich, doch selbst in Überzahl sprangen keine Großchancen heraus.

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