Bayer Leverkusen darf zumindest für 26 Stunden das Gefühl des Tabellenführers genießen. Die Rheinländer feierten im Top-Hit des dritten Spieltages der Fußball-Bundesliga einen souveränen 4:1 (1:0)-Erfolg über Rekordmeister Bayern München, der seine erste Saison-Niederlage kassierte. Nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz belegt der VfB Stuttgart nach dem schwer erkämpften 3:2 (1:2) beim 1. FC Kaiserslautern den zweiten Rang. Titelverteidiger Werder Bremen kann sich Platz eins durch einen Sieg am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg (17.30 Uhr/live bei Premiere) zurückerobern.
Vor 22.500 Zuschauern in der ausverkauften BayArena erzielten Dimitar Berbatov (20./60.) und Franca (52./57.) die Treffer für die Leverkusener. Die ambitionierten Münchner, für die Michael Ballack (84.) den Ehrentreffer markierte, zeigten eine schwache Leistung und blieben weit hinter ihren Erwartungen zurück.
Ohne den zuletzt starken Mehmet Scholl (Muskelverletzung) und den gesperrten Verteidiger Andreas Görlitz hatten die Bayern große Mühe, ihr Offensivspiel aufzuziehen. Zudem zahlte sich die Maßnahme von Trainer Felix Magath, in der Abwehr von Viererkette auf Dreierreihe umzustellen, nicht aus. Die hochmotivierten Leverkusener ergriffen von Beginn an die Initiative. Trainer Klaus Augenthaler hatte nach zuletzt durchwachsenen Darbietungen eine Leistungssteigerung von seinem Team gefordert. Dies schien die Bayer-Elf zu beherzigen.
Torchancen für die Gastgeber
Mit Nationalspieler Bernd Schneider auf der rechten Seite in der Vierer- Abwehrkette verlor das Spiel der Gastgeber auch die zuletzt gezeigte Linkslastigkeit. Die ersten Torchancen gehörten so auch den Gastgebern. Nach einem Doppelpass mit Franca verpasste Berbatov nach fünf Minuten noch knapp das Münchener Tor, ehe der Bulgare in der 20. Minute seinen Torinstinkt unter Beweis stellte und die 1:0-Führung erzielte.
Fünf Minuten später vergab Berbatov nach einem Freistoß von Robson Ponte mit einem Heber nur knapp das zweite Tor, Franca scheiterte in der 32. und 37. Minute an Bayern-Torhüter Oliver Kahn. Die Gäste, bei denen in Lucio, Zé Roberto, Ballack und Robert Kovac vier ehemalige Leverkusener Profis mitwirkten, hatten bis dahin keine großen Szenen in der Offensive. Die Spitzen Roy Makaay und Roque Santa Cruz waren gut abgeschirmt, die Kreativabteilung um Ballack und Sebastian Deisler rieb sich in kraftraubenden Zweikämpfen auf und konnte wenig Akzente setzen.
Leverkusen blieb auch nach dem Wechsel die bessere Mannschaft und hatte in Franca und Berbatov auch die besseren Angreifer in ihren Reihen. Der Brasilianer sorgte für die Vorentscheidung als er nach Zusammenspiel mit Berbatow zunächst zum 2:0 traf und fünf Minuten später sogar auf 3:0 erhöhte. Damit erhöhte der Stürmer seine Quote auf 13 Tore aus den letzten 14 Bundesligaspielen. Berbatov gelang in der 60. Minute noch das 4:0, ehe Ballack in der 84. Minute per Kopfball nach Flanke von Torsten Frings den Anschlusstreffer erzielte.
Mainz bleibt das Ünerraschungsteam
Hertha BSC Berlin bleibt in der neuen Saison der Fußball-Bundesliga ohne Sieg, Aufsteiger FSV Mainz 05 dagegen ist eine weitere Überraschung gelungen. Trotz des Führungstreffers von Fredi Bobic (68.) musste sich die Mannschaft von Trainer Falko Götz gegen Aufsteiger FSV Mainz 05 im dritten Saisonspiel mit einem 1:1 (0:0) begnügen. Jürgen Kramny erzielte vor 39 302 Zuschauern den insgesamt verdienten Ausgleich für die Mainzer mit einem direkt verwandelten Freistoß (77.).
Rückschlag für Schalke
UI-Cup-Sieger FC Schalke 04 hat in der Fußball-Bundesliga einen herben Rückschlag erlitten. Die 45 Minuten lang dezimierte Mannschaft von Trainer Heynckes blamierte sich am Samstag gegen "Angstgegner" Hansa Rostock und unterlag völlig verdient mit 0:2 (0:1). Di Salvo bescherte den Hanseaten vor 60 790 enttäuschten Zuschauern in der Arena "AufSchalke" mit seinen Treffern (34./77.) den ersten "Dreier" der Spielzeit. Kurz vor der Pause hatte Ailton (Schalke) wegen Tätlichkeiten die Rote Karte erhalten, als er sich zu Tätlichkeiten gegen die Hansa-Abwehrspieler Joakim Persson und Uwe Möhrle hinreißen ließ.
Historischer Fehlstart für Lautern
Mit der 2:3 (2:1)-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart hat der 1. FC Kaiserslautern einen historischen Fehlstart in seiner Bundesliga-Geschichte hingelegt. Matchwinner der Stuttgarter war der überragende Fußball-Nationalstürmer Kevin Kuranyi, der mit einem "Dreierpack" in der 31. , 53. und 81. Minute Kaiserslauterns dritte Niederlage im dritten Spiel seit Saisonstart besiegelte.
Der Ex-Stuttgarter Jochen Seitz (35.) und Carsten Jancker (38.) mit seinem ersten Saisontor hatten die auf den letzten Tabellenplatz abgestürzten Pfälzer vor 37 828 Zuschauern am Samstag mit 2:1 in Führung gebracht. VfB-Trainer Matthias Sammer hatte seine "Pokal-Elf" vom 6:0 gegen TuS Mayen mit dem erstmaligen Einsatz der beiden Nationalspieler Philipp Lahm und Kuranyi in der Anfangsformation aufgeboten.
FCK-Coach Kurt Jara ersetzte in der Abwehr Bill Tchato durch Thomas Drescher und wählte mit dem kroatischen Mittelfeldspieler Mihael Mikic (für Halil Altintop) eine Sicherheitsvariante. Als einzige Sturmspitze fungierte der im Pokal sechs Mal erfolgreiche Jancker.
Weiter Anschluss an die Spitzengruppe hält der VfL Bochum nach dem 2:1 (1:0) bei Arminia Bielefeld. Erst markierte Delron Buckley, der neun Jahre für den VfL gespielt hatte, den Ausgleich für Bielefeld (87.). Dann machte Momo Diabang in der Nachspielzeit doch noch den Sieg für die Mannschaft von Trainer Peter Neururer perfekt. Zuvor hatte Mittelfeldspieler Tomasz Zdebel (31.) die erstmalige Führung der Gäste erzielt.
Oliver Neuville hat Borussia Mönchengladbach vor einem totalen Fehlstart bewahrt. Der Neuzugang von Bayer Leverkusen markierte den 1:1 (0:1)-Ausgleich beim SC Freiburg und ersparte der "Fohlen-Elf" nach dem peinlichen Pokal-Aus gegen die Amateure des FC Bayern die nächste Pleite. Vor 25.500 Zuschauern im ausverkauften Badenova-Stadion hatte zuvor der libanesische Nationalspieler Roda Antar die Gastgeber in Führung gebracht (28.).
Aufatmen in Hamburg
Nach zuletzt fünf Pflichtspiel-Niederlagen in Folge bezwangen die Hanseaten Aufsteiger 1. FC Nürnberg mit 4:3 (2:1). Vor 36.587 Zuschauern in der AOL-Arena brachte Mannschaftskapitän Daniel Van Buyten den HSV in Führung (12.). Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Marek Mintal (37.) sorgte Björn Schlicke noch vor der Pause für das 2:1 (40.). Emile Mpenza erhöhte mit seinem ersten Bundesligator für den Traditionsklub auf 3:1 (51.). Der überragende Mintal (76. und 84.) sorgte für den Nürnberger Ausgleich, ehe Lauth in seinem ersten Bundesligaspiel nach fünfmonatiger Verletzungspause in der 86. Minute der Siegtreffer für den HSV gelang.
Insgesamt sahen 241.000 Zuschauer in den sieben Begegnung am Samstag 26 Tore, eine Rote Karte gegen den Schalke Ailton sowie Gelb-Rot gegen Christoph Preuß (Bochum). Der Spieltag wird am Sonntagnachmittag mit den Partien Bremen gegen Wolfsburg und Borussia Dortmund gegen Hannover 96 abgeschlossen.
Die Ergebnisse im Überblick:
Bayer Leverkusen - Bayern München 4:1 (1:0) Hamburger SV - 1. FC Nürnberg 4:3 (2:1) SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach 1:1 (1:0) Schalke 04 - Hansa Rostock 0:2 (0:1) Arminia Bielefeld - VfL Bochum 1:2 (0:1) 1. FC Kaiserslautern - VfB Stuttgart 2:3 (2:1) Hertha BSC Berlin - FSV Mainz 05 1:1 (0:0)