Bronze im Hindernisrennen:Deutsche Premiere

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Nur eine Hunderstel fehlte zu Silber: Gesa Krause (rechts) gewann hinter Habiba Ghribi sensationell Bronze. (Foto: Lee Jin-man/AP)

Überraschendes Bronze für Gesa Felicitas Krause: Über 3000 Meter Hindernis zeigt die Frankfurterin einen mutigen Lauf - zu Silber fehlt eine Hundertstelsekunde.

Gesa Felicitas Krause ist erst 23 Jahre alt, aber sie hat schon an einigen Großereignissen teilgenommen. 2011, bei ihrem WM-Debüt in Daegu/Südkorea erreichte die Sportlerin von der LG Eintracht Frankfurt im Finale des 3000 Meter Hindernislaufs eine neue persönliche Bestzeit: 9:32,74 Minuten bedeuteten Rang neun. Bei den Olympischen Spielen im Jahr darauf wiederholte sie das Kunststück gleich zweimal: Im Vorlauf drückte Krause ihre persönliche Bestzeit auf 9:24,91 Minuten und im Finale, das sie als Achte beendete, noch einmal auf 9:23,52 Minuten.

So gesehen ist Krause sich an diesem Mittwoch in Peking nur treu geblieben. Im WM-Finale des wichtigsten Wettkampfs der Saison rannte sie wieder so schnell wie zuvor noch nie: 9:19,25 Minuten. Die bedeuteten Bronze hinter Hyvin Jepkemoi aus Kenia (9:19,11) und Habiba Ghribi aus Tunesien (9:19,24).

Um eine Hundertstelsekunde an Silber vorbei, Krause war dennoch überglücklich. "Das sind Momente, von denen man träumt, die sich in harten Trainingseinheiten im Kopf abspielen", sagte sie, "diesen Moment hatte ich in den letzten Wochen vor Augen. Ich bin unfassbar glücklich, dass ich es so zeigen konnte". Ihr Auftritt bedeutete die erste deutsche WM-Medaille überhaupt über diese Strecke. Die letzte Laufmedaille bei einer WM im Einzel hatte es vor 14 Jahren gegeben; damals holte Ingo Schultz über 400 m Silber.

Den deutschen Rekord über 3000 m Hindernis von Antje Möldner-Schmidt aus dem Jahr 2009 verpasste Krause nur um 31 Hundertstelsekunden. Sie lief von Beginn an ein couragiertes Rennen und zeigte sich immer wieder an der Spitze. Auch von einigen Tempo-Attacken der Konkurrenz ließ sie sich nicht beeindrucken. Auf der Zielgeraden lag Krause sogar kurz in Führung. Erst ganz am Ende schoben sich Jepkemoi und Ghribi knapp vorbei.

"Wenn das Rennen nicht ganz so schnell wird, war mir klar, dass ich am Ende mit- mischen kann", gab Krause an, "ich bin schon hierher gereist, um um eine Medaille zu kämpfen - auch wenn ich das nicht so laut gesagt habe." Seit zwei Jahren ist Krause Berufssoldatin. Seitdem steht der Sport im Mittelpunkt ihres Alltags. Ihr Marketing-Studium an der Hochschule Bad Homburg hat sie entsprechend zurückgefahren. Im kommenden Jahr, bei Olympia in Rio, will Krause "richtig angreifen": "Ich bin ja noch jung", sagt sie.

© SZ vom 27.08.2015 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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