Wer daheim gerade ein wenig neidisch der Europameisterschaft folgt und davon träumt, selbst bei den Spielen in Portugal zu sein, der sei mit dem Hinweis auf Hotzenwald Hänner getröstet. Keine Ahnung, ob das ein Mensch, eine Gruppe oder wie Ronaldo eine Herde ist, jedenfalls hing das Transparent am Dienstag an einer Bande des Stadions von Aveiro.
In dieser quietschbunten Legoland-Arena spielte nachmittags Lettland gegen Tschechien nur eine dreiviertel Autostunde südlich von Porto, wo abends das große Match zwischen Deutschland und Holland ausgetragen wurde. Falscher Ort, falsche Zeit, möchte man da sagen. Wie überhaupt so ein großes Turnier auch seine Mühen der Ebenen hat und nicht nur die Ekstasen der Spitzenspiele.
Übrigens war Hotzenwald Hänner keineswegs allein. Free Willy vom BFC Dynamo Berlin, die VfL-Bochum-Fans aus Rheda, die Jungs aus Altenstadt, die HSV-Anhänger aus Schalkholz demonstrierten mit ihren Bannern ebenfalls, dass es zwar schön ist, bei der EM zu sein aber umso trauriger, wenn man nur für Rudi Völler die kommenden Gegner scoutet.
Späher von Dick Advocaat waren übrigens auch da, wie die Fahne von Feyenoord Rotterdam verriet. Doch als kurz vor Abpfiff alle Transparente eingerollt waren, blieb zu hoffen, dass alle Deplazierten es doch noch nach Porto geschafft haben.