US-Südstaaten:Reiseveranstalter verlängern Umbuchungen

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Der Hurrikan "Katrina" hat die bei USA-Reisenden beliebte Metropole New Orleans zerstört. Deutsche Reiseveranstalter haben ihre Fristen für Umbuchungen und Stornierungen von New-Orleans-Reisen zum Teil bis zum Jahresende verlängert.

Auch das Fremdenverkehrsamt von Louisiana schreibt die Herbst- und Wintersaison mittlerweile ab: Erst im Januar 2006 werde die Stadt wieder Touristen begrüßen können, sagt Karen Gilsdorf von der New-Orleans- und Louisiana-Vertretung in Frankfurt.

Spuren von "Katrina" (Foto: Foto: dpa)

Neben den Individualreisenden müssen auch Veranstaltergästen für längere Zeit einen Bogen um New Orleans und Umgebung machen. TUI und Thomas Cook sprechen von nur wenigen betroffenen Gästen, doch bei einigen Veranstaltern müssen Hunderte Kunden umplanen. FTI in München zum Beispiel hatte allein für die Zeit bis zum 31. Oktober 414 New-Orleans-Buchungen, Dertour bis Ende September insgesamt 330.

"Die fahren eben woanders hin"

FTI hat nun unter anderem vier Termine der Busrundreise "Grand Old South" abgesagt, auch Mietwagenkunden sind betroffen. "Die meisten reagieren aber ziemlich cool", sagt Sprecherin Angela Winter in München. "Das sind echte USA-Fans, die fahren eben woanders hin." Als Alternative gefragt seien Georgia, die Carolina-Staaten und auch Kalifornien - Staaten also, in denen es im Winter eher warm bleibt.

Dass viele Betroffene nun völlig auf ihre USA-Reise verzichten, erwartet auch TUI-Sprecher Robin Zimmermann in Hannover nicht. New Orleans sei in der Regel ein kleiner Teil eines längeren Aufenthalts in Amerika, deshalb werde es eher Umbuchungen geben.

Wer dabei eine günstigere Unterkunft andernorts wählt, bekommt den Differenzbetrag zurück. Dies könnte vielfach der Fall sein, denn auch wenn die Hotels nicht so teuer sind wie zum Beispiel in New York, gelte die Metropole Louisianas als Stadt mit eher überdurchschnittlichen Hotelpreisen.

Der Wiederaufbau werde Jahre dauern, erwartet US-Präsident George W. Bush. Das Fremdenverkehrsamt von New Orleans hofft, dass es nicht ganz so lange braucht. Das Rahmenprogramm für Besucher, das oft aus Mississippi-Dampferfahrten sowie Touren zu Plantagen im Hinterland und in die Sümpfe besteht, werde schon bald wieder angeboten werden können, sagt Karen Gilsdorf. Auch das etwas erhöht liegende "French Quarter" sei wohl vergleichsweise glimpflich davongekommen.

Die Lage in den Hotels mit ihren insgesamt gut 35.000 Zimmern sei jedoch unklar. Viele dürften auf längere Zeit nicht benutzbar sein - und ohne Dach über dem Kopf werden Touristen auf sich warten lassen.

Dass die Katastrophe an der Golfküste generell zu einer spürbaren Delle bei den USA-Reiseplänen der Deutschen führt, erwarten Experten allerdings nicht. Das Visit USA Committee Germany (VUSA), in dem die US-Fremdenverkehrsämter und Fluggesellschaften vereinigt sind, geht für 2005 weiter von einem Besucherplus von neun Prozent auf 1,44 Millionen aus. Das sagte VUSA-Präsidentin Rita Hille in Frankfurt.

New Orleans und Umgebung seien zwar normalerweise in der Herbst- und Wintersaison gefragte Reiseziele auch bei deutschen Touristen. Das Südstaatenflair, das vielen suchen, hänge aber nicht an dieser einen Stadt, so Hille. Für Mietwagen- und Wohnmobilreisende zum Beispiel auf dem Weg von Florida nach Texas oder umgekehrt gebe es viele attraktive Routen auch im Hinterland des Mississippi-Deltas.

Die neuen Umbuchungsfristen der Reiseveranstalter

Für bereits gebuchte Reisen nach New Orleans und Umgebung galten am Donnerstag bei den Reiseveranstaltern folgende Regelungen:

TUI: Gäste müssen sich bis 20. September entscheiden, ob sie ihr Hotel in New Orleans oder anderen direkt betroffenen Orten umbuchen oder stornieren. Diese Regelung gilt für alle Hotelbuchungen in der Zeit bis 31. Dezember. Für Gäste, die Mietwagen- oder Busrundreisen in die Region gebucht haben, werden Alternativangebote entwickelt.

NECKERMANN/THOMAS COOK REISEN: Alle bis Jahresende gebuchten New-Orleans-Gäste werden in andere Regionen der USA umgeleitet.

CANUSA: Kostenlose Stornos und Umbuchungen für alle Reisen nach New Orleans und Umgebung sind ebenfalls bis zum Jahresende möglich.

DERTOUR: Alle Hotelbuchungen in New Orleans bis 30. September sind abgesagt. Betroffenen Hotel- und Rundreisegästen werden Alternativen angeboten. Es besteht die Option, diese Frist weiter zu verlängern.

FTI: Kostenlose Stornos und Umbuchungen sind für New Orleans, Biloxi und Mobile für alle Reisen bis 31. Oktober möglich. Für den Rest von Louisiana, Mississippi und Alabama gilt eine Frist bis 30. September. Auch hier besteht eine Option, die Frist auszudehnen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.neworleans.de

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