Studie zu Flugzeugunglücken:Die Landung ist am gefährlichsten

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Eine Studie bestätigt das Flugzeugunglück von Sao Paolo auf tragische Weise: Die Landung gehört zu den unfallträchtigsten Phasen eines Flugs. Wann es noch kritisch wird.

Das tragische Flugzeugunglück von Sao Paolo, bei dem vermutlich 200 Menschen ihr Leben verloren haben, bestätigte wieder einmal, dass Landungen die Achillesferse der Luftfahrt sind.

(Foto: Foto: dpa)

Etwa die Hälfte aller Unfälle ereignete sich beim Erreichen des Ziels, wie eine Untersuchung von Flugzeugunfällen zwischen 1959 und 2005 ergab. Annähernd so gefährlich ist in den Flugphasen nur der Start.

In der Studie des Flugzeugherstellers Boeing - der aber auch den Konkurrenten Airbus mit einbezog - wurden 1452 Unfälle weltweit zwischen 1959 und 2005 in der gewerblichen Luftfahrt ausgewertet.

Als Unfall gelten dabei alle Fälle, in denen ein Flugzeug schwer beschädigt oder Menschen im Zusammenhang mit dem Flug tödlich oder schwer verletzt wurden. Die weitaus meisten Unfälle gehen dabei auf Fehler der Besatzung oder der Flugsicherung zurück. Für die übrigen Unglücke sind technische Störungen oder das Wetter verantwortlich - in Brasilien soll der tagelange Regen die Landebahn zur Rutschfläche gemacht haben.

In einer Auswertung der Jahre 1996 bis 2005 ergab die Boeing-Studie, dass 46 Prozent aller Flugzeugunfälle sich im Zuge der Landung ereigneten. Werden die sechs Prozent der Unfälle, die sich im Landeanflug ereignen, hinzugerechnet, macht diese Phase mehr als die Hälfte der Unglücke aus.

Fast genauso gefährlich wie die Landung ist die Startphase: Der eigentliche Takeoff mit einem Anteil von zwölf Prozent der Unfälle und der anschließende Anstieg mit fünf Prozent der Unfälle bedeuten, dass etwa jeder sechste Unfall sich in dieser Phase ereignet.

Beim Beladen und auf dem Stellplatz der Maschinen am Flughafen ereignen sich acht Prozent aller Unfälle.

Nach Darstellung von Experten sind Start und Landung deshalb die gefährlichsten Phasen, weil in ihnen sowohl die Besatzung wie auch das Flugzeug am meisten belastet sind: Die Piloten müssen Funkkontakt zum Boden halten und gleichzeitig unzählige Schalter bedienen, etwa für das Fahrwerk, die Landeklappen und die Triebwerke.

Der Stress oder auch Unstimmigkeiten zwischen den beiden Piloten können da im Vergleich zu den anderen Flugphasen leichter zu Fehlern führen. Dass vor allem bei der Landung Unfälle passieren, erklären Experten mit den engen Pisten, die der Pilot treffen muss. Vor allem die Bremsvorgang sei dann technisch problematisch, wie sich auch jetzt wieder in São Paolo zeigte.

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