Station 2: Aufstieg:Mit der Propellermaschine auf 4000 Meter

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Die Pilatus Porter wartet mit rotierendem Propeller. Im Cockpit sitzt Rosalinda, ihr schmales Gesicht hinter einer Schutzbrille und unter einer Lederkappe verborgen. Die Engländerin hat sich vor einigen Jahren am Bodensee niedergelassen und pendelt seitdem zwischen dem schwäbischen Meer und Dingolfing. Während der Saison verbringt sie fast die ganze Woche auf dem Flugplatz. An einem guten Tag bringt sie die Maschine rund 15 Mal von Null auf 3500 Meter, dafür benötigt sie jeweils etwa zwölf Minuten.

Die Turbinenmaschine Pilatus Porter (Foto: Foto: Albers)

Wir klettern hinein und kauern uns auf den Boden des Flugzeugs. Jeder nimmt dabei die Position ein, die er später für den Sprung benötigt: unmittelbar vor seinem Tandem-Master, beinahe auf dessen Schoß. Die Schiebetür schließt sich, und für einen kurzen Moment herrscht Stille. Wir sind eingesperrt mit dem Geruch von Motoröl und dem Bewusstsein, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt.

Rosalinda setzt zum Start an, der Motor heult auf und nach kurzer Beschleunigungsphase heben wir ab. Die Maschine steigt steil, damit sie nicht zu weit vom Radius des Ausgangspunkts abkommt. Schnell entfernt sich die Landschaft unter uns und verdichtet sich zu einer quadratisch gemusterten Fläche. Ich frage mich, ob ich meiner Mutter doch besser hätte erzählen sollen, was ich heute tue - nur für den Fall...

Als der Höhenmesser 3000 Meter zeigt, setzen wir unsere Helme auf und fixieren die Schutzbrillen. Pit hakt die Verbindungsgurte meines Geschirrs bei sich ein und zieht sie so fest, dass nicht einmal mehr eine Hand zwischen uns passt. Schließlich sollen wir fallen und nicht trudeln oder flattern. Ich versuche, an irgendetwas Belangloses zu denken.

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