Sellaronda:Wie bei James Bond

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Einkehrschwung: das Rifugio Emilio Comici in Wolkenstein. (Foto: Südtirolfoto/imago)

Den Dolomiten-Klassiker sollte man früh angehen.

Von David Pfeifer

Wer eine Südtirolerin heiraten will und selber mit einem österreichischen Reisepass auf die Welt gekommen ist, sollte sich lieber mal nicht zu sehr anstellen, wenn der zukünftige Schwiegervater ansagt, dass man die Sellaronda auch bei Schneetreiben gut bewältigen kann. Diese Tour um das Sellamassiv ist eine der ältesten Skirunden, daher auch eine der bekanntesten. Ski-Karussell nannte man so was früher, und einige Lifte sehen noch so aus, als wären sie aus einem James-Bond-Film der Roger-Moore-Phase übrig geblieben. Gelegentlich ergeben sich durch diese etwas angejahrten Beförderungsmittel Engpässe beim Hochtransport, nicht aber, wenn Schneetreiben herrscht. Dann ist die Runde nur etwas für erfahrene Skifahrer. Die große Tour hat etwa 40 Kilometer Gesamtlänge, man fährt keine Piste doppelt, und selbst beim Sellaronda-Ski-Marathon brauchen die Profis ohne Pause mehr als drei Stunden.

Es geht also früh los in Corvara, der Marmolada-Gletscher soll auch noch mitgenommen werden. Die Pisten sind alle gut präpariert, wer Spaß daran hat, sich beim Skifahren sportlich zu fordern, kommt hier voll auf seine Kosten. Die Sellaronda verbindet vier Skigebiete, gelegentlich muss man eine kurze, unpräparierte Skiroute nehmen, um vom einen ins andere zu kommen, es gilt also, mit den Kraftreserven zu haushalten. Wenn man das alles relativ fit absolviert hat, kann man gegen Mittag sehr gut im Rifugio Emilio Comici in Wolkenstein essen, feinen Fisch, dazu ein Glas Wein. Nach dem Espresso geht es allerdings rasch weiter, denn natürlich greift der Ehrgeiz.

Nicht nur der zwischen Südtiroler und österreichischem Skifahrer, sondern auch der männliche Eifer, unter gar keinen Umständen den Ski-Bus nehmen zu wollen. Dafür muss man die ganze Runde schaffen, bevor die Lifte schließen, egal ob sie im Uhrzeigersinn (Wegweiser in orange) oder gegen den Uhrzeigersinn (grün) gefahren wird. So oder so spürt man abends aufs angenehmste, dass man nicht nur eine schöne Runde gefahren ist, sondern auch etwas geleistet hat, was einen tiefen Schlaf rechtfertigt.

Tageskarte zur Hauptsaison 59 Euro, www.dolomitisuperski.com

© SZ vom 25.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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