Schottland:"Nessie ist aufgetaucht!"

Mehr als 600 Menschen haben in den vergangenen Tagen das Monster von Loch Ness gesehen - so deutlich wie nie zuvor. Doch sie sind einem britischen Fernsehteam auf den Leim gegangen.

Wie so oft in den Sommermonaten ist das Ungeheuer vom Lech Ness wieder aufgetaucht. Gleich 600 Leute haben es in letzter Zeit gesehen - mal vom Ufer aus, mal von Bord eines Ausflugsdampfers.

Und diesmal präsentierte sich das prähistorische Untier einmal nicht in gewohnter Unschärfe, sondern so nah und deutlich wie vom schottischen Fremdenverkehrsamt bestellt.

Manche Augenzeugen waren überzeugt davon, einen leibhaftigen Dinosaurier vor sich zu haben.

Doch es war ein britischer Fernsehsender, der vorgaukelte, das Geheimnis um das Monster von Loch Ness endlich enthüllt zu haben: "Nessie", das fünf Meter hohe und rund 200 Kiolgramm schwere Untier, heißt in Wirklichkeit "Lucy" und besteht aus Fiberglas, Gummi und komplizierter Mechanik.

Zwei Wochen lang schwamm "Lucy" in dem geheimnisvollen schottischen See, zum Verzücken und Misstrauen hunderter Touristen, deren Reaktionen für einen Dokumentarfilm von Channel Five über das legendäre Monster gefilmt wurden.

Mythos statt Actionfilm

Viele Touristen ließen sich tatsächlich täuschen. "Das zeigt, dass die Menschen immer noch an Mythen glauben wollen - allen Spezialeffekten der Actionfilme zum Trotz", sagte eine Sprecherin des Senders.

Nach den Worten von Ronald Mckenzie, der Bootstouren auf Loch Ness organisiert, waren besonders amerikanische Touristen beeindruckt: "Einige dachten, das Monster gibt es wirklich, andere hielten es für den durchaus gelungenen Höhepunkt unserer Tour."

Lucy hat den Fernsehsender 150.000 Euro gekostet. Der Dokumentarfilm soll am 28. August 2005 ausgestrahlt werden.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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