Reisejahr 2008:November

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Tanz auf den Straßen von Buenos Aires und Blumen pflücken im Death Valley. Besuch der Stadt der ungewöhnlichen Türme oder der Wiege des Inka-Volkes, ein Ritt zu den Palästen der Maharajas - unsere Reisetipps für den November.

Heiße Rhythmen in Buenos Aires

Der Tango entstand vor mehr als hundert Jahren in heruntergekommenen Bordellen, inzwischen ist er längst im Zentrum von Buenos Aires angekommen, ja in der ganzen Welt. In der argentinischen Hauptstadt legt sich abends in Vierteln wie San Telmo ein Dunst aus Rotwein, Rauch und Schweiß über die Straßen. Tango-Rhythmen dringen aus den Kneipen. Man hört Carlos Gardel von CD singen: "Volver..." Nach der Wirtschaftskrise im Jahr 2001 hat Argentinien sich erholt, die Tango-Bohème blüht wieder auf.

Manchmal weiß man in Tango-Lokalen nicht, wer wen beim Tanz führen soll: In einigen Kneipen gibt es Gay Tango Nights. Nach dem Ende der Militärdiktatur vor 25 Jahren hat sich die Republik am Rio de la Plata als Hort der Liberalität profiliert. Schwule und Lesben aus aller Welt reisen nach Buenos Aires - angezogen von der toleranten und entspannten Atmosphäre. Vor kurzem hat mit dem Axel Hotel das erste Fünf-Sterne-Schwulen-Hotel in Lateinamerika in San Telmo eröffnet. Buenos Aires hat damit nun endgültig Rio de Janeiro als liebstes Reiseziel der Homosexuellen abgelöst.

Blumen im Death Valley

Der Name ist nicht ohne: Death Valley, Tal des Todes. Im Reiseführer wird empfohlen, mindestens drei Liter Wasser pro Person mitzunehmen. Ein Ausflug ins Death Valley bedeutet immer noch Abenteuerurlaub.

Je näher Reisende im Mietwagen dem Tal des Todes im US-Bundesstaat Nevada kommen, desto karger wird die Landschaft. Das Death Valley ist der trockenste Nationalpark der USA. Hier möchte man sich nicht verirren.

Seit einigen Monaten blühen im Death Valley jedoch verhältnismäßig viele Pflanzen. Einige ehemals karge und rissige Flächen haben sich in gelb blühende Wiesen verwandelt. Im Herbst und Winter hat es in den vergangenen Jahren recht viel geregnet und deswegen dürfen Urauber auch in diesem Jahr auf ein ganz neues Death-Valley-Erlebnis hoffen - bei dem ein Hauch von Abenteuer bleibt.

Die zwei Türme von Barcelona

Nach Barcelona müssen Reisende eigentlich mindestens einmal pro Jahr kommen. Der Grund: die originelle Kathedrale "La Sagrada Familia" von Gaudí. 1882 wurde mit dem Bau begonnen, noch immer ist die Kirche unvollendet. Erst im Jahr 2026 wird sie laut Plan fertiggestellt werden und so sollten sich Besucher bis dahin die Fortschritte am Bau regelmäßig ansehen.

Doch die Sagrada Familia ist nicht das einzige spektakuläre Gebäude in Barcelona: Seit zwei Jahren hebt sich der "Torre Agbar" von der Stadtsilhouette ab. Jean Nouvel hat die Form des Büroturms an eine Wasserfontäne angelehnt. Die Fassade besteht aus tausenden Glaslamellen in verschiedenen Farben, wodurch sich je nach Tageslicht die Tönung der Gebäudehülle verändert.

Einige Bewohner Barcelonas meinen, der 143 Meter hohe Büroturm habe der Sagrada Familia ein wenig die Show am Himmel über der Stadt gestohlen. Doch die beiden Bauwerke ergänzen sich prächtig.

Die Paläste der Maharajas in Rajasthan

Die Wüstenwelt von Rajasthan im Nordwesten von Indien ist eines der ursprünglichsten Gebiete des Landes, sie strahlt in Rot und Orange. Hier herrschten die Fürsten über 1000 Jahre lang, ihren Spuren kann man noch heute folgen.

Die Maharajas haben dekorierte Marmorpaläste, imposante Wüstenfestungen und einzigartige Tempel hinterlassen, die Touristen aus aller Welt anziehen - ob der Palast der Winde in Jaipur, Jain-Tempel bei Udaipur oder der Palast von Dungarpur.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist es, auf Marwari-Pferden - einer Jahrtausende alten Rasse, mit denen schon die Maharadschas in ihre Schlachten gezogen sind - über die Weiten von Rajasthan zu galoppieren und an den Palästen für eine Besichtigung abzusteigen.

Titicacasee, die Wiege der Inka

Er ist der höchstgelegene See der Welt, auf dem man mit Schiffen fahren kann - der Titicacasee in Peru und Bolivien. Und er ist riesig, mit etwa 8300 Quadratkilometern fast dreizehnmal so groß wie der Bodensee. Auf Südamerikas größtem See kam der Legende nach der erste Inka zur Welt: Manco Cápac soll über einen Felsen auf der Sonneninsel zur Erde hinabgeklettert sein. Auch seine Gefährtin, Mama Ocllo, soll dem zauberhaften Gewässer in den Anden entstiegen sein.

Von der Wiege der Inka wurde der Titicacasee zur Zuflucht vor dem kriegerischen Volk: Die Uro-Indianer flohen auf schwimmende Inseln, um den Kämpfern auf dem Festland zu entgehen, so dass sie niemals von den machthungrigen Inka unterworfen wurden. Noch heute leben Nachfahren der Uros auf Inseln aus Tortora-Schilf, die alle sechs Monate ausgebessert werden müssen - sonst sinkt das Wohnfloß. Inzwischen sind die Indianer mit ihren schwimmenden Schilfhütten zur Touristenattraktion geworden und verkaufen bunte Textilien als Souvenirs.

Wer in der ersten Novemberwoche nach Puno reist, kommt genau richtig zur "Semana de Puno", bei der die mythische Gründung der größten Stadt am See exzessiv gefeiert.

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