Köln:III. Kulturräume einer Stadt

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In Sachen Kunst hatte Köln schon immer was zu bieten, und damit sind nicht nur die zahlreichen romanischen Kirchen oder die Kölner Malerschule des Mittelalters um Stefan Lochner gemeint.

Die Weltkugel auf der Severinsbrücke (Foto: Foto: museenkoeln.de)

Alles rund um die Kunst gehört wie selbstverständlich zur Identität der Stadt. Max Ernst und seine Dada-Freunde waren hier, Fluxus, Happening und die Anfänge der Videokunst hatten mit Wolf Vostell und Nam June Paik in Köln ein Zuhause. Sigmar Polke, Gerhard Richter und die Jungen Wilden um Walter Dahn fanden hier das geeignete Klima für ihre Aktivitäten.

Für das musikalische Leben der Stadt steht nicht nur Operettenkönig Jacques Offenbach. In jüngerer Zeit sorgten experimentelle Komponisten wie Karlheinz Stockhausen und Maurico Kagel sowie der Nachwuchs der Musikhochschule für Kölns Image als Musikstadt. Nicht umsonst findet in Köln alle drei Jahre das Festival der Musik des 20. Jahrhunderts, MusikTriennale statt. Das Rundfunksinfonieorchester des WDR und das Gürzenichorchester genießen in Fachkreisen höchstes Ansehen.

Auch als Spielstätte von akustisch höchstem Anspruch hat sich die in den baulichen Komplex des Museums Ludwig integrierte Kölner Philharmonie einen internationalen Namen gemacht. Dort kann der Konzertbesucher in den Pausen auf der angrenzenden Terrasse mit Blick auf den Rhein den gehörten Klängen nachsinnen.

In Sachen Literatur kann Köln nicht nur als Geburtsstadt von Nobelpreisträger Heinrich Böll aufwarten. Namen wie Rolf Dieter Brinkmann, Dieter Wellershoff und Jürgen Becker bestimmten von Köln aus über Jahrzehnte die deutsche Literaturszene. Ganz zu schweigen von Under-Cover-Autor Günter Wallraff.

Die literarische Kultur Kölns genießt zweifellos Popularität. Abgesehen von den zahlreichen Lesungen in Buchhandlungen, Cafes und Bürgerzentren sprechen dafür der traditionelle "Bücherherbst" und die Initiativen des im Mediapark ansässigen Kölner Literaturhauses.

Mehr Raum für die Kunst! Diese Forderung prägt seit Jahrzehnten Kölns Museumskultur und -architektur. Man denke nur an die häufigen Standortwechsel des Wallraf-Richartz-Museums. Einst war die Sammlung im Gebäude des heutigen Museums für Angewandte Kunst, an der Rechtschule, beherbergt. In den 80er Jahren zog sie gemeinsam mit dem aus der Sammlung Peter Ludwigs hervorgegangenen Museum Ludwig in das repräsentative Bauwerk zwischen Dom und Rhein. Und seit Januar diesen Jahres ist das Wallraf-Richartz-Museum von dort in den neu errichteten Museumsbau am Rathausplatz umgesiedelt.

Aber nicht nur die zahlreichen Museen, Galerien und Ausstellungsräume locken Kunstbegeisterte aus aller Welt nach Köln. Als Marktplatz für zeitgenössische Kunst hat sich darüber hinaus die Art Cologne seit den 60ern ein internationales Renomee geschaffen.

Zwischen all dem, was dem Köln-Besucher auf den ersten Blick hässlich erscheint, offenbaren sich oft unverhofft einige architektonische Schmuckstücke wie das Hansa-Hochhaus, die alten Messehallen und die am Rheinufer gelegene Bastei aus den 20ern, Opernhaus und Gürzenich aus den 50ern oder das Schauspielhaus aus den 60er Jahren. Solche Entdeckungen muss man mögen, um das unhomogene Stadtbild Kölns zu respektieren.

Und ab und an installiert ein H.A. Schult ein goldenes Flügelauto der ortansässigen Marke Ford auf dem Stadtmuseum oder eine Weltkugel auf der Severinsbrücke.

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