Höflichkeitsstudie in Frankreich:"Arrogant, sogar verächtlich"

Harte Worte hat die französische Tourismusbeauftragte für das Verhalten ihrer Landsleute gegenüber ausländischen Gästen gefunden. Lob gab's nur für die Pariser Polizei.

Das Urlaubsland Frankreich ist oft nicht nett genug zu seinen zahlreichen ausländischen Gästen. Besucher aus dem Ausland empfänden die Franzosen oft als "arrogant, sogar verächtlich", sagte die Tourismusberaterin Claude Origet du Cluzeau, die im Auftrag des staatlichen Tourismusamtes eine Studie zum Empfang ausländischer Gäste erstellt hat.

Diesen "katastrophalen" Eindruck hätten insbesondere Touristen, die zum ersten Mal in Frankreich seien. Sprachprobleme seien lediglich ein Vorwand für die mangelnde Gastfreundschaft, urteilte Origet du Cluzeau: "Es ist kein Sprach-, sondern ein Einstellungsproblem." In Paris und den anderen größeren Städten Frankreichs sowie an den Küstenorten lässt die Gastfreundschaft demnach noch mehr zu wünschen übrig als auf dem Land und in den Bergen.

Unter Frankreichs Taxifahrern gebe es einige, die dem Ansehen des Landes erheblich schadeten, urteilte Origet du Cluzeau. Manche würden nicht einmal aus dem Wagen steigen, um beim Einladen des Gepäcks zu helfen. Auch verhält sich der Studie zufolge ein Teil der Kellner und Verkäufer regelrecht barsch.

Die Pariser Polizei erntete immerhin Lob, weil sie dank einer Übersetzungssoftware die Anliegen von Touristen aus 18 Sprachen übersetzen könne. Frankreich ist das Land, das weltweit die meisten Touristen anzieht: 2005 kamen 76 Millionen Besucher. Für die Studie wurden rund 20 Tourismusfachleute aus wichtigen Herkunftsländern befragt, darunter Deutschland, Großbritannien und Italien.

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