Gesundheit:Packt die Badehose ein...

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Die Wasserqualität von Meeren, Flüssen, Seen und Schwimmbädern in Deutschland nimmt stetig zu.

Ob man sich die Badeorte Kampen oder Westerland auf Sylt, die Strände von Husum oder Helgoland als Urlaubsziele an der Nordsee aussucht oder die Ostseebäder Stralsund, Burg auf Fehmarn oder die Insel Hiddensee: "Die Badegewässerqualität war in der gesamten Saison gut", stand im ADAC-Sommer-Service 2003 fast immer zu lesen. Badeverbote oder andere Einschränkungen, etwa wegen giftigen Blau algen oder Darmbakterien, waren die Ausnahme.

Auch in Deutschland gibt es genug tolle Bademöglichkeiten (Foto: Foto: Photodisc)

Das trifft auch auf die beliebtesten deutschen Seen zu. In Bayern beispielsweise sind das von den Alpenseen der Chiemsee und der Königssee, im Alpenvorland vor allem Gewässer wie der Starnberger See, der Ammersee, der Walchensee, der Tegernsee oder der Staffelsee. Regelmäßige Untersuchungen sichern die Qualität dieser Seen für Freizeit- und Badefreuden. Als stehende Gewässer sind sie im Gegensatz zu Flüssen allerdings auch besonders empfindlich gegen Verschmutzung. Vor allem in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg verschlechterte sich die Qualität der Seen durch die Belastung mit Phosphor und Stickstoff massiv. Das änderte sich erst, als die häuslichen Abwässer mittels Ringkanälen um die Seen geleitet und zusätzliche Kläranlagen errichtet wurden.

Kampf den Algen

Am Bodensee, dem mit einem deutschen Uferanteil von 173 Kilometern (von insgesamt 273) größten deutschen See, führte in den Siebzigerjahren die übermäßige Nährstoffzufuhr durch Abwässer und Einträge aus der Landwirtschaft zu enormem Algenwachstum. Durch gemeinsame Anstrengungen aller Anrainerstaaten und der "Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee" konnte die Abwassersituation grundlegend verbessert werden. Und so erhielten in der Badesaison 2003 Touristen orte wie Lindau, Friedrichshafen oder Konstanz in punkto Badegewässerqualität durchweg das Prädikat "gut". Allein auf der Insel Reichenau kam es von Mitte bis Ende Juni zu Fällen von Badeder matitis, einer allergischen Haut reaktion auf Vogelparasiten.

Mit Beginn der Badesaison 2004 hat das Sachgebiet Stadthygiene des Referats für Gesundheit und Umwelt der Stadt München seine regelmäßigen Kontrollen wieder aufgenommen, um Badegäste rechtzeitig vor Infektionsrisiken durch möglicherweise verunreinigtes Badewasser zu schützen. Die bisher entnommenen Proben aus dem Fasanerie See, dem Feldmochinger See, dem Langwieder See, dem Lerchenauer-, Luss- und Regatta- See führten überall zu dem selben Ergebnis: Baden uneingeschränkt emp fohlen.

Für viele Menschen hat das Schwimmen in Flüssen besonderen Reiz. Badebereiche können hier aber im Gegensatz zu Seen nicht in gleicher Weise gegen hygienisch-bakteriologische Belastungen gesichert werden. Nur Gewässer mit einer biolo gischen Qualität von mindestens der Güteklasse II können Badegewässer werden. Die Isar beispielsweise erfüllt dieses Kriterium momentan nicht, daher rät das Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München derzeit noch vom Baden in der Isar ab. Im Bereich der Oberen Isar hat das Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft zusammen mit den Anliegergemeinden durch die Ausstattung von Kläranlagen mit UV-Desinfektionsanlagen jedoch Maßnahmen zur Verringerung des In fek ti ons risikos ergriffen. Die Proben, die seit April entnommen wurden, zeigen bereits, dass der Flussabschnitt südlich des Ober föhringer Wehrs wesentlich sauberer ge worden ist. Ob damit eine nachhaltige Verbesserung der Badewasserqualität der Isar auch im Stadtgebiet München erreicht wird, bleibt abzuwarten: Die Untersuchungsergebnisse können erst am Ende der Badesaison aus gewer tet werden.

Das Baden in öffentlichen Schwimm bädern ist - wegen der Zuführung von Chlor und wegen der regelmäßigen Kontrolle des ph-Werts - generell am risikoärmsten. Die Bademeister messen täglich mikrobiologische und chemische Werte, zusätzlich finden regelmäßige behörd liche Kontrollen statt.

© Sebastian Hepp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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