Future-Hotel:Das schwingende Bett

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Forscher bauen in Duisburg am Hotel der Zukunft. Alles ist rund, ein Mini-Roboter serviert Getränke und das Bett schwingt beruhigend hin und her.

Hans Gasser

Das Fraunhofer-Institut hat in Duisburg ein Haus gebaut, in dem Hotelzimmer eingerichtet werden, so, wie sie im Jahr 2020 aussehen könnten. Da weiß das Licht, wo der Gast gerade liest und Getränkewünsche erfüllt ein Minibar-Roboter. Vanessa Borkmann leitet das nun beginnende Forschungs-Projekt "Future-Hotel" und erklärt, wie sie zusammen mit Hotelpartnern den Gästen das Leben versüßen will.

Vanessa Borkmann vom Fraunhofer-Institut erforscht die Zukunft der Hotels. (Foto: Foto: gee-ly)

SZ: Wird es im Hotelzimmer der Zukunft endlich eine brauchbare Leselampe am Bett geben?

Borkmann: Das Thema Beleuchtung ist sehr wichtig. In unserem Zukunftshotelzimmer haben wir eine Decke mit LED-Leuchten eingebaut. Denkbar ist, dass Sie an ihr Buch einen kleinen Clip heften. Wenn Sie sich nun im Bett mit dem Buch bewegen, erkennt das ein Sensor und der Spot folgt ihnen, sodass sie immer die optimale Beleuchtung haben.

SZ: Wie wird man einchecken?

Borkmann: 2020 werden vermutlich fast alle Gäste mit ihrem Handy einchecken und die Hotelzimmertür öffnen können. Zum Zimmer geführt werden sie mittels eines Lichtleitsystems über ein individuell wählbares Symbol.

SZ: Ihr Zukunftszimmer erinnert an Raumschiff Enterprise, es gibt keine geraden Wände, alles ist rund.

Borkmann: Natürlich wird es weiter Zimmer mit vier Ecken und Wänden geben. Aber wir wollten das Unübliche ausprobieren. Wir wissen, dass runde Formen das Wohlbefinden steigern, weil sie der Natur näher sind als eine glatte Wand. Bisherige Besucher waren zumeist sehr angetan von dieser Lösung, sofern sie ausreichend Zeit in diesem Zimmer verbracht haben. Kritisch waren nur die, die schnell durchgelaufen sind.

SZ: Wie fühlt sich das Hotelbett der Zukunft an?

Borkmann: Wir haben an Wellness gedacht und ein schwingendes Bett gebaut. Eine Mechanik simuliert eine Pendelbewegung, die aber ganz sanft ist, langsam 15 Zentimeter hin und her schwingt. Seekrank werden Sie dabei nicht.

Es soll etwa dem gestressten Geschäftsmann Entspannung ermöglichen, gepaart mit einem angenehmen Licht, das von der Decke kommt und einer schönen Musik. Zum Schlafen können sie den Pendel-Mechanismus natürlich ausschalten.

SZ: Statt einem Pagen soll bei Ihnen ein Minibar-Roboter die Getränke bringen. Ist das nicht etwas unpersönlich?

Borkmann: Roboter können in der Hotelerie Menschen sicher nicht ersetzen. Den Pagen wird es weiter geben. Aber Gäste, die Diskretion wünschen, können über den Flachbildschirm ihr Getränk bestellen. Das wird dann aus einem zentralen Depot am Flur geliefert - auch vor dem Hintergrund, dass 300 Kühlschränke auf den Zimmern viel mehr Energie verbrauchen als zentrale Depots.

SZ: Woher wissen Sie, ob der Gast der Zukunft all das überhaupt will?

Borkmann: Wir werden in den kommenden 18 Monaten Experten und Gäste befragen. Anhand dessen erstellen wir verschiedene Gästetypen. Diese werden wir dann gezielt befragen. Zusammen mit Hotelpartnern bauen wir in unserem Hotellabor weitere Hotelzimmer und Aufenthaltsräume. Was dabei herauskommt, könnte schon in wenigen Jahren in richtigen Hotels verwirklicht werden.

© SZ vom 04.12.2008/lpr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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:Das schwingende Bett

Forscher bauen in Duisburg am Hotel der Zukunft. Alles ist rund, ein Mini-Roboter serviert Getränke und das Bett schwingt beruhigend hin und her.

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