FKK im Flugzeug:Nacktflug auf der Kippe

Nudisten aus aller Welt fieberten dem Ereignis entgegen: Im Juli sollte der erste Nacktflug von Erfurt auf die Insel Usedom abheben. Doch daraus wird nun womöglich nichts.

Der ostdeutsche Reiseveranstalter OssiUrlaub.de kündigte an, im Juli einen Nacktflug ins Programm zu nehmen. Eine Stunde, so lange dauert der Flug von Erfurt nach Heringsdorf auf der Insel Usedom, sollen Passagiere im Adamskostüm in der Bordzeitschrift blättern oder eine Cola trinken können.

Die Resonanz war riesig: Schon am ersten Tag waren alle 50 Plätze für den Flieger ausgebucht, der Reiseveranstalter bekam mehr als 200 Presseanfragen aus aller Welt. Die Passagiere zahlen 499 Euro für einen Tagesausflug von Erfurt an die Ostsee. Doch nun wird der erste FKK-Flug womöglich nie starten.

"Die Fluggesellschaft hat offenbar kalte Füße bekommen ob des großen öffentlichen Interesses", sagt Initiator Enrico Heß der Ostthüringer Zeitung. Die Ostfriesische Lufttransport GmbH sieht dies allerdings anders. "Es gab nie einen Vertrag mit uns", sagt Unternehmenssprecherin Nicole Orthey.

Nun sucht Heß nach einer neuen Fluggesellschaft, die es erlaubt, dass die Passagiere am 5. Juli nackt fliegen. Es gebe bereits mehrere Kandidaten. "Der Flug wird auf jeden Fall stattfinden, aber ein Einzelfall bleiben", sagt Heß. "Unser Kerngeschäft ist, Pauschalreisen anderer Anbieter zu verkaufen."

Die Passagiere dürfen sich beim Nacktflug erst im Flugzeug entkleiden, Stewardessen und Piloten müssen "aus Sicherheitsgründen" Kleidung tragen. Die Öffentlichkeit wird womöglich nie Bilder von dem Nacktflug zu Gesicht bekommen. Ursprünglich sollten zehn Presseplätze im Flieger freigehalten werden. Inzwischen möchte Heß die Öffentlichkeit jedoch raushalten. "Nicht, dass sich unsere Gäste belästigt fühlen", sagte er.

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