Editorial:Reise im Kopf

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Mit den Pfingstferien beginnt die Hauptreisezeit in Deutschland. In dieser Sonderbeilage stellen wir Ihnen die schönsten und originellsten Reisebücher und Bildbände vor.

Von Stefan Fischer

Um die Welt zu sehen, muss man reisen. Und man muss lesen. Denn jeder Ort auf der Welt hat seine Geschichte. Aber nicht immer sieht man sie ihm an, schon gar nicht auf den ersten Blick. Je mehr von dieser Geschichte man allerdings kennt, desto mehr nimmt man bei einem Besuch wahr. Nun sind praktische Informationen, wie Reiseführer sie bieten, das eine. Viel aussagekräftiger sind indessen die Eindrücke von anderen Reisenden und von Einheimischen, ob sie nun schreiben, fotografieren oder zeichnen. Weil sie nicht nur Rat geben, sondern weil die Autoren und Fotografen auch eine Haltung einnehmen zum all dem, was sie da jeweils beobachten und beschreiben.

Jetzt, zum Start der Hauptreisezeit in Deutschland, haben wir in dieser Sonderveröffentlichung zu rund drei Dutzend Reisebüchern und -bildbänden die Kritiken zusammengestellt, die in den vergangenen Monaten dazu in der Süddeutschen Zeitung erschienen sind. Es sind vor allem Bücher, die einen originellen Blick auf die Welt werfen. Die eine Reise im Kopf ermöglichen, weil sie besonders klug und anschaulich sind. Was insbesondere dann wertvoll ist, wenn die Umstände eine eigene Reise in ein bestimmtes Land verhindern.

Ein guter Reisebericht unterscheidet wichtiges von weniger wichtigem, und er erzählt nicht von allem ein bisschen. Sondern konzentriert sich auf eine Sache, und wenn der Autor oder der Fotograf seine Sache gut macht, dann verrät diese Fokussierung auch sehr viel über das Ganze. Natürlich lassen sich die Bücher verorten, in einer Stadt, einer Region oder einem Land. Die meisten jedenfalls. Wichtiger ist jedoch jeweils die Art der Reise. Deshalb sind die Texte in dieser Sonderveröffentlichung auch nicht in erster Linie nach geografischen Gesichtspunkten sortiert, sondern nach thematischen. Es gibt Abenteuerberichte und historische Reportagen, kulinarische und künstlerische Touren. Und die meisten Fotobände beschränken sich nicht auf das bloß Dokumentarische, sondern inszenieren die Realität. Wodurch sie den Charakter einer Stadt oder eines Landstrichs meistens deutlicher zeigen als durch eine naturalistische Darstellung.

Gute Reise!

(Foto: Pia Kettl)
© SZ vom 21.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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