Camping in Französisch-Polynesien:Mit dem Zelt durch das Archipel

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Sonnenuntergang am Strand. Die Palmen wedeln leise vor sich hin. Die Wellen kräuseln sich leicht in der Lagune. Still richten sich die Blicke aller gen Horizont. Hinano-Dosen zischen. Das Zelt leuchtet golden. Kann es Schöneres geben?

bilu

Zelten auf den Gesellschaftsinseln ist komfortabler als in Europa. Fast alle Campingplätze bieten Küchen, die angesichts der vielen Camper überraschend sauber sind. Die Küchen sind meistens mit mehreren Gasherden, Koch- und Essgeschirr und Spülen ausgestattet.

Traumhafte Sonnenuntergänge - für 10 Euro pro Nacht. (Foto: Foto: bilu)

Ein besonderer Service sind Kühlschränke. Mancherorts sehen diese nicht gerade einladend aus. In einem mit Namen versehenen Plastikbeutel sind die Lebensmittel aber trotzdem gut aufgehoben. Die meisten Plätze bieten neben der Küche auch einige überdachte Sitzplätze, so dass selbst im (häufigen) Regen bequem gegessen werden kann.

Auf Campingplätzen werden oft auch Schlafräume angeboten, vom Gemeinschaftsraum bis zum Zweierzimmer. Diese billigen Unterkünfte haben aber oft den Nachteil, dass sie nicht gut isoliert sind und keine Ventilatoren haben - das Ergebnis ist eine Gluthitze und Krabbeltierchen, mit denen man das Bett nur ungern teilt.

Bora Bora

Bora Bora sollte der Südsee-Reisende zwar auf jeden Fall sehen. Campen ist auf den anderen Inseln aber wesentlich schöner und entspannter. Taschendiebe und dunkle Gestalten, die nächtens über Campingplätze und durch Schlafräume streichen, gehören leider zu den Dingen, die der Reisende hier allzu wahrscheinlich antrifft:

Village Pauline, Povai Bay, 1 km von Matira Point, Tel. 67 72 16 Leider ist dieser Platz der einzige auf Bora Bora. Er liegt, von Matira kommend, auf der rechten Seite und hat keinen Strand. Die Kücheneinrichtung ist mittelmäßig, die sanitären Einrichtungen nicht die neuesten. Die Preise unverhältnismäßig hoch. Die Angestellten wenig hilfsbereit, wenn es darum geht, Hilfe bei der weiteren Streckenplanung zu erfragen. Der Platz bietet keine Transfers, abends kommt aber ein Lebensmittelbus. Das Angebot, Wertsachen an der Rezeption abzugeben, sollte man unbedingt annehmen. Länger als unbedingt nötig sollte man sich den Thrill, morgens ohne Gepäck aufzuwachen, aber nicht antun.

Raiatea / Tahaa

Raiatea und Tahaa teilen sich eine Lagune. Auf Tahaa gibt es fast keine günstigen Unterkunftsmöglichkeiten, auf Raiatea das wunderbare

Sunset Beach Motel, Tel. (689) 66.33.47 Das Motel liegt in einem wunderschönen Palmenhain. 22 sehr geräumige Bungalows sind weit auseinander direkt ans Ufer gebaut. Eine etwas zurück gesetzte Wiese bietet Platz für Zelte. Zum Zeltplatz gehört ein langgezogener Gebäudekomplex, in der sich eine saubere Küche mit Herd und Kühlschrank befindet, daneben sind die sauberen Duschen und Toiletten untergebracht.

Das Motel bietet kostenlosen Transfer von Uturoa oder vom Flughafen zum Motel und zurück, wer in den Ort will, muss außerdem nur an der Rezeption nachfragen, da die Eignerin oder ihr Sohn bereitwillig Passagiere bei Fahrten mitnehmen. Es werden Fahrräder vermietet. Kokosnüsse bekommt man kostenlos, Pampelmusen und Ananas kosten einen Spottpreis. Die Eignerin hilft gern bei allen Fragen rund um Reisen in Polynesien. Bei einigen Autovermietern bekommt man als Motelgast einen Rabatt.

Das Highlight des Sunset Beach Motel ist der lange Steg in der Lagune, auf dem man einen wunderbaren Sonnenuntergang mit der Silhouette Bora Boras in der Ferne erleben kann, außerdem Fische füttern, zum Schnorcheln aufbrechen und Kanu-Touren starten.

Huahine

Zu Unrecht wird die kleine Insel von vielen Reisenden erst gar nicht besucht - dabei ist eine Bootstour auf eigene Faust gerade durch die Lagune Huahines besonders schön. Eine schöne Übernachtungsmöglichkeit ist das

Vaihonu Ocean Camping, (689) 68.87.33. Der Platz liegt nicht weit von Fare entfernt, am Strand. In den Morgenstunden kann hier des öfteren ein Schwarm Delfine beobachtet werden, der am Riff vorbeizieht, in der Dämmerung kommt manchmal ein Riffhai zu Besuch. Die Küche und die Toiletten und Duschen sind sauber, es gibt einen Kühlschrank. Ein mit Muschelketten verzierter und überdachter Sitzplatz im Freien ist der Treffpunkt des kleinen Platzes, der auch einen Schlafsaal und einige kleine Bungalows anbietet. Am Strand stehen außerdem Liegen bereit.

Die Inhaber des Platzes sind wortkarg und wenig hilfsbereit. Fahrräder stehen kostenlos zur Verfügung. Es gibt große Plastikschüsseln zum Wäschewaschen und überdachte Plätze zum Wäsche-aufhängen. Der einzige Nachteil des Platzes sind die fingerlangen Kakerlaken, mit denen man in den Zelten aber weniger zu tun hat.

Moorea

Auf der wohl schönsten der Gesellschaftsinseln liegen zwei Campingplätze in unmittelbarer Nachbarschaft - so kann der Reisende leicht entscheiden, welcher ihm besser gefällt. Transfers bietet keiner von beiden, aber die Plätze liegen nah an einem netten kleinen Einkaufszentrum und le truck hält direkt bei den Plätzen.

Chez Nelson et Josiane, Tel. (689) 56.15.18 Ein weiter Platz, der von Schlafsälen umgrenzt ist - das ist Camping Chez Nelson. Die Küche ist sauber, liegt aber etwas abgelegen, bietet zahlreiche Sitzplätze und zwei Kühlschränke. Im Bereich des Campingplatzes gibt es dafür nur einen Picknicktisch. Nur zwei Palmen bieten so gut wie keinen Schatten für Zelte - was den Platz sehr, sehr heiß macht. Das Plus des Platzes: Er liegt an einem Sandstrand, an dem man wunderbar in der Lagune planschen kann. Das Minus: Die Kakerlaken.

Camping Moorea, Tel. (689) 56.14.47 Der Platz liegt am gleichen Sandstrand-Streifen wie Chez Nelson. Der Campingplatz ist an drei Seiten von Schlafsälen und Zimmern eingerahmt, zwischen Campingplatz und Strand liegt der Küchenkomplex. Dieser ist zweigeteilt: Ein Bereich ist für die Bewohner von Schlafsälen und Bungalows reserviert, der andere für die Zeltgäste. Zwei Kühltruhen und Fliegengitter-Schränke stehen für Lebensmittel zur Verfügung.

Die Küche ist sehr geräumig und sauber, was man vor allem von den Toiletten aber nicht sagen kann. Die Duschen sind in Ordnung. Ein Minuspunkt sind auch hier die Kakerlaken.

Das große Plus des Platzes: Er liegt wie gesagt an einem sehr schönen Sandstrand, an dem man baden kann. Der Küchenkomplex ist zudem so gebaut, dass an der Längsseite zum Strand hin mehrere Picknicktische stehen, einer davon unter einem eigenen kleinen Palmendach. In den Abendstunden ist hier eine besonders schöne Stimmung: Von der kleinen Mauer rund um die Terasse bietet sich ein atemberaubender Blick auf den Sonnenuntergang, der die Silhouette von Bora Bora, Raiatea und Huahine am Horizont erkennen lässt.

Tahiti

Tahiti wird von vielen nur als Zwischenstopp auf der Weiterreise bertrachtet. Dabei gibt es auch auf dieser Insel viel Natur zu sehen. Aufgrund der Größe ist hier aber zur Erkundung ein Mietwagen nötig.

Auf Tahiti gibt es keine Campingplätze. Ein im Preis-Leistungsverhältnis angenehmes Hotel ein Stück außerhalb Papeetes an einem Streifen schwarzen Sandstrands ist das "Royal Tahitien". Inmitten eines tropischen Gartens liegen die an Reihenhäuser erinnernden zweigeschossigen Gebäude, in denen klimatisierte Zimmer untergebracht sind. Auf den Zimmern sind Kaffeemaschinen und Kaffee. Frühstück kostet, wie überall, extra. Mit le truck ist Papeete schnell und einfach zu erreichen.

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