Bildstrecke:Roswell: Eine Kleinstadt und die Ufos

Vor 60 Jahren machte der sogenannte Roswell-Zwischenfall Schlagzeilen: In der Wüste von New Mexico schien ein Ufo abgestürzt zu sein.

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Roswell: Eine Kleinstadt und die Ufos, AP

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... alles um die Aufdeckung der wahren Ereignisse, sondern vor allem um deren Vermarktung. Noch 1995 stand die Hälfte der Geschäfte in der Main Street leer - heute sind es drei Prozent. Tourismusmanagerin Roach bringt es auf den Punkt: "Man kann nicht wirklich sagen, was damals passiert ist, und eigentlich ist es auch egal. Hauptsache, die Vermarktung stimmt." In der Handelskammer sieht man das ähnlich: "Ich denke schon, dass Aliens hier gelandet sind, und jeder Dollar, den die Leute ausgeben, lässt mich mehr daran glauben", sagt Handelskammerleiterin Dorrie McCarthy. Der galaktische Kommerz ...

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... Straßenlaternen in Form von Alien-Köpfen die Gegend. Roswell - vor 15 Jahren ein tristes Kaff in der Wüste von New Mexico. Öl und Landwirtschaft bestimmten das Tagesgeschäft, dazu ein bisschen Industrie. Heute ist der Ort durch Kinofilme wie "Independence Day" oder den neuesten "Indiana Jones" nahezu überall auf der Welt bekannt. Selbst eine komplette Fernsehserie wurde nach Roswell benannt. Jedes Jahr kommen neue ...

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... hängt eine gigantische Pommesschachtel mit Raketenantrieb. Der orangefarbene Boden sieht wie Marmor aus, soll aber die felsige Mars-Landschaft darstellen. "Inoffizielle Absturzstelle" nennt Franchisenehmer John Snowberger seine Filiale, die er 2002 komplett als Ufo umgebaut hat. "Die Vorderseite ist die Einstiegsluke", erklärt der Geschäftsmann, "und da bleiben die Leute erst mal stehen, um Fotos zu machen." Ob ihn die ungewöhnliche Architektur auch finanziell in andere Galaxien befördert, mag Snowberger nicht verraten. Ein paar Häuserblocks weiter südlich ist der Ton ernster.

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... kennt kaum Grenzen. Lautsprecher dröhnen an den Geschäften der Main Street, um ihre Kunden mit "Alien-Musik" nach drinnen zu locken. Dort gibt es "Raumfahrer-Mineralwasser", Originalausgaben der Lokalzeitung von 1947 und T-Shirts mit dem Aufdruck "Wir wünschen eine schöne Entführung" zu kaufen. Die Wal-Mart-Fassade ist mit Planeten bemalt. Kein Geld dabei? Die nahegelegene Drive-in-Bank hilft gerne weiter - natürlich mit fliegender Untertasse als Logo. 120.000 US-Dollar, die hauptsächlich aus der kommunalen Übernachtungssteuer stammen, stellt die Stadt jährlich für ihre Selbstvermarktung bereit. Man mischt auf Facebook mit, schaltet Banner, betreibt subtile Werbung in Internetforen, die sich mit Außerirdischen beschäftigen. Das meiste aber ...

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"Bei uns kann man sich auf seriöse Art und Weise mit dem Roswell-Zwischenfall auseinandersetzen", sagt Julie Shuster und beugt sich über ihren mit Büchern gefüllten Schreibtisch. Shuster leitet nicht nur das internationale Ufo-Museum; sie ist außerdem die Tochter von Walter Haut - jenem Oberstleutnant, der 1947 mit der berühmten Pressemitteilung Furore machte. Seit der Tourismusboom ...

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... Ende der neunziger Jahre einsetzte, ist der Ansturm auf das Museum ungebrochen. Aus anfangs 1400 Besuchern pro Jahr sind 135.000 geworden. Bekannte Ufologen wie Stanton Friedman, der schon mehrere Bücher über Roswell geschrieben hat, halten regelmäßig Vorträge. Diesen Juli fällt der Startschuss ...

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... zu einem zwei Millionen Dollar teuren neuen Gebäude, das Besucher mit interaktiven Objekten und einer geschwungenen Raumschiff-Architektur begeistern soll. Besser könnte es eigentlich nicht laufen, und doch kann sich Shuster nicht so recht freuen. "Die Stadt denkt, sie könne alles besser, aber das stimmt nicht", sagt sie. "Die meisten von denen wollen sich doch nur im Fernsehen als Experten aufspielen." Aus Protest ...

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... organisiert Shuster jedes Jahr die "Roswailen Experience" - eine Gegenveranstaltung zum Ufo-Festival. Am liebsten solle sich die Kommune komplett aus dem Tourismusgeschäft heraushalten, findet Shuster. "Als mein Vater das Museum gründete, haben sie uns als unchristlich beschimpft. So etwas tut kein guter Amerikaner. Jetzt, wo es Geld in die Kassen spült, unterstützen plötzlich alle den Tourismus."

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... Marmeladengläser mit schaurigem Inhalt mit nach Hause nehmen, Zartbesaitetere begnügen sich ... Foto: AP

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... läuft ohnehin von selbst. "Coca Cola zahlt Millionen, damit ein Moderator zur besten Sendezeit einen Schluck davon trinkt", sagt Tourismusmanagerin Roach. "Wir geben keinen Cent dafür aus, dass in Indiana Jones auf jeder geheimen Holzkiste Roswell steht." Selbst die Fastfood-Kette McDonald's ist vom Alienboom nicht verschont geblieben. Im Inneren der halbrunden, untertassenförmigen Stahlkonstruktion fliegt ein menschengroßer "McFlurry"-Shake im Raumanzug durch die Luft, daneben ...

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... welche Lawine mit der Meldung des sogenannten Roswell-Zwischenfalls losgetreten würde. 1997 sah sich die Airforce gezwungen, den "Roswell Report" mit Beweisfotos (im Bild) ... Foto: AP

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... zu veröffentlichen, die ein für allemal zeigen sollten, ... Foto: AP

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... das an der Ufo-Sache überhaupt nichts dran gewesen ist. Vermutlich hat es sich bei den Trümmerteilen um Überreste von Messballonen gehandelt, mit denen in der damaligen Zeit in der Wüste von New Mexico die Schockwellen von Raketen getestet wurden. Das tat der Legende keinen Abbruch und selbst ... Foto: AP

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... Hotels, neue Restaurants, neue Souvenirshops hinzu. Wie kaum eine andere amerikanische Kleinstadt hat es Roswell geschafft, aus seiner Geschichte Kapital zu schlagen. Am 8. Juli 1947 veröffentlichte der PR-Offizier Walter G. Haut eine Pressemitteilung, die kurze Zeit später um die Welt ging: Eine fliegende Untertasse sei in der Wüste abgestürzt und von Soldaten des nahegelegenen Luftwaffen-Stützpunkts geborgen worden.

Kurze Zeit später dementierte das Militär die Meldung. Von einem Missverständnis war die Rede. Kein Ufo, sondern ein Wetterballon sei in Wahrheit niedergegangen. Danach war der Vorfall so schnell vergessen, wie er bekannt geworden war. "Es galt lange Zeit als unpatriotisch, sogar als unamerikanisch, sich mit Aliens zu assoziieren", sagt Renee Roach, die Tourismusmanagerin der Stadt. Erst als ...

Walter Haut schmückte sich bis ins hohe Alter mit dem Titel Mr Ufo.

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Vor 60 Jahren soll in Roswell in den USA ein Ufo abgestürzt sein - heute erlebt der Ort eine Invasion der ganz anderen Art. Eine Reportage von Steve Przybilla.

Man braucht nicht lange, um zu merken, dass in Roswell alles ein wenig anders läuft als in den meisten Städten. "Bitte anschnallen! Damit fällt es Außerirdischen schwerer, Sie aus dem Auto zu saugen", mahnt die Polizei. In der Lokalzeitung erklärt ein kleines grünes Männchen den Wetterbericht. Auf der Main Street, der Hauptverkehrsader der amerikanischen Kleinstadt, drängt sich ein Souvenirshop an den nächsten. Vom geheimen Roswell-Bericht bis zur Laserkanone bietet die Shoppingmeile alles, was das Herz des Verschwörungstheoretikers begehrt. Damit das selbst nachts gut zu sehen ist, erhellen...

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Vielleicht kann der neu gewählte Bürgermeister Del Jurney den Verteilungskampf um die Ufo-Millionen etwas entschärfen. "Ich werde mich für ein besseres Miteinander einsetzen", verspricht er auf einer Bürgerversammlung im Rathaus. Was 1947 nun genau passiert ist, möchte aber auch das Stadtoberhaupt am liebsten gar nicht wissen: "Das ist Teil des Mysteriums. Je geheimnisvoller Roswell ist, desto mehr Leute kommen und wollen es sehen."

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... in den achtziger Jahren das Buch "Der Roswell-Zwischenfall" erschien, änderte sich der Tenor. Die Kleinstadt wurde zum Forschungsobjekt erklärt, zur Kultstätte für Ufo-Anhänger und Verschwörungstheoretiker. 1997, als die Stadt das erste Ufo-Festival veranstaltete, folgte der große Durchbruch. "Es war der reinste Wahnsinn", erinnert sich Neil Roe, der an der Main Street eine Grillbar betreibt. "Die Leute standen bis raus auf die Straße, um reinzukommen. Ich hatte nicht mal mehr Platz, um genügend Bier kaltzustellen." Mit der plötzlichen Medienaufmerksamkeit kamen die Touristen. Längst dreht sich in Roswell nicht mehr ...

© unbekannt
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