Ausrüstung:Schuhe - Die neuen Softies

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Das Gewicht ist gering, die Passform bequem und der Einstieg klappt reibungslos: Die neue Skischuhgeneration

Karl Platzer

Die neuen "Weichen" sollen in diesem Jahr die Pisten erobern. Softboots sind der Trend dieses Skischuhwinters. Die Skischuhproduzenten versuchen nun mit Vehemenz nachzuholen, was jahrelang als echte Marktlücke brachlag - dem Kunden eine komfortable Alternative zu seinem Uraltskischuh zu bieten. Beim Rundgang in Skikellern von Wintersporthotels wird es besonders deutlich, wie sehr die Entwicklung verschlafen wurde. Man findet zwar das neueste, beste und teuerste Skimaterial, im Skischuhbereich allerdings schaut's mager aus: unzählige Heckeinsteiger, wahre Museumsstücke, abgeschabt und ausgetreten von hunderten Skitagen, reihen sich aneinander. Die Besitzer trennen sich nicht davon, weil sie eben so gut passen und nicht drücken. Sie wissen vermutlich auch nicht, dass ein Carvingski mit diesen Skischuhen kaum fahrbar und geschweige denn technisch korrekt steuerbar ist.

Die neuesten Carvingski fahren viele und tragen wahre Museumsmodelle von Skischuhen. (Foto: Foto: oew)

Ein taillierter Carvingski braucht einen anderen Skischuh als ein herkömmlicher langer Ski. Das heißt, ein moderner Skischuh muss den Fuß nach vorne freigeben (Flex) und ihn auch dort ohne Widerstand lassen. Ältere Skischuhe sind völlig anders konzipiert, sie holten das Bein zurück in die aufrechte Position (Rückstellkraft). Und das kann sich bei Carvern rächen - sie brechen leichter aus, weil die Führung fehlt. Dabei kann der Ski gar nichts dafür.

Einen Schritt in die richtige Richtung gab es in den vergangenen Jahren mit den ersten reinen Carvingskischuhen, die entwickelt wurden, später unter dem Oberbegriff "Komfortschuhe" bekannt. Doch den meisten gemütlichen Genuss-Skifahrern war das Risiko einer Neuanschaffung immer noch zu groß, wussten sie noch genau, wie der letzte Schuh nach dem Kauf anfangs drückte. Mit den Softboots soll nun genau diese Gruppe Skifahrer angesprochen werden.

Generell unterscheiden sich die Softboots von anderen Skischuhen in ihrem leichteren Gewicht durch kombinierte Materialien und im - teils gelungenen - Versuch des wesentlich vereinfachten Einstiegs und Handlings. Höchster Wert wird auf bequeme Passform der Innenschuhe gelegt. Häufig sind sie individuell durch Wärme anpassbar, was für die Bequemlichkeit auf Dauer sicher von Vorteil ist, ebenso verfügen die meisten über einen Geh-Steh- und Skimechanismus, der das Skifahrerleben auf dem Weg zur Gondel bzw. beim Stehen an der Après-Skibar sehr erleichtern kann. Die Preise variieren je nach Ausstattung und Hersteller zwischen 150 Euro und 400 Euro, bei einem breiten Mittelfeld von rund 250 bis 320 Euro.

Nun gibt es verschiedene Softboot-Systeme, die je nach Entwicklungs-Philosophie der Skischuhfirma jetzt auf den deutschen Markt kommen wer- den, bestückt mit vier, drei oder nur zwei Schnallen. Die einen bauen auf ein Schnürsystem des Innenschuhs, die anderen auf ein im Inneren des Schuhs verborgenes Flaschenzugsystem, das von außen fixiert wird, wieder andere bleiben beim herkömmlichen Schnallensystem und verwenden nur abweichende weichere, leichtere und biegsamere Materialien.

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