Anfänger auf der Piste:Die Angst kommt vor dem Fall

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Wenn Erwachsene das Skifahren lernen, bleiben blaue Flecken, schmerzende Waden und manchmal sogar ein handfester Beziehungskrach nicht aus. Wie Sie es sich leichter machen können

Für manche ist der erste Tag der schlimmste: Denn beim Skifahren sind fast alle Bewegungen für den Körper ungewohnt und kommen Anfängern quasi unlernbar vor. Skifahren ist für erwachsene Neulinge harte Arbeit. Wer aber die ersten Tage voller Techniktraining und Stürzen übersteht, wird mit ordentlichem Stil und Spaß beim Fahren belohnt.

(Foto: Foto: iStock)

"Es kostet natürlich einige Überwindung. Man hat häufig das Gefühl: Die Schuhe drücken, und ich bin müde", sagt Peter Hennekes, Geschäftsführer des Deutschen Skilehrerverbands (DSLV) in Wolfratshausen (Bayern). Wie lange Lerner das pro Tag durchhalten, bevor sie schlechte Laune bekommen, ist typabhängig. Jeder lernt das Skifahren unterschiedlich schnell.

"Unter idealen Bedingungen können Sie sich nach zwei bis drei Tagen schon relativ sicher durch das Skigebiet bewegen", sagt Stefan Wiedeck, der beim Deutschen Skiverband in Planegg bei München die Abteilung Ausbildung leitet. Dann rücke langsam, aber sicher der Spaß am Fahren in den Vordergrund.

Neben der Ausrüstung können aber nicht nur müde Muskeln für Misserfolge und Unmut sorgen. Vor allem der Kopf steht Erwachsenen am Anfang im Weg. Nicht nur deshalb ist ein Skikurs für die meisten sinnvoll. In der Gruppe fühlen viele sich sicherer, und gemeinsam gehen die ersten Abfahrten leichter, sagt Wolfgang Wagner, der beim Deutschen Alpenverein in München die Abteilung Ausbildung leitet.

Außerdem hilft es, wenn nicht der beste Freund oder der Partner, sondern ein neutraler Außenstehender an der Technik herummeckert. "Wir haben hier schon ernste Beziehungskrisen erlebt", sagt Kathrin Seidel von der Skischule Hintertux im Zillertal. Erste Erfolge stellen sich aber bei allen schnell ein - im flacheren Gelände kommen auch Anfänger heil ans Ziel.

Ob Kurs oder nicht: Zu Beginn steht die Gewöhnung an das Gerät im Vordergrund. "Gehen und Gleiten in der Ebene" sind Hennekes zufolge die ersten Schritte - dazu kommen das richtige Tragen der Ski, Schnee von den Schuhsohlen abklopfen und auch am Hang ohne zu stürzen in die Bindung kommen.

Anschließend stehen Bremsen, das Fahren erster Kurven und das Verhalten am Lift auf dem Lehrplan. Die wichtigste und zeitraubendste Übung ist dann, in immer steilerem Gelände um die Kurven zu kommen.

Angst vor dem Tal

Die Angst vor dem Tal wiegt beim Lernen besonders schwer, weil das Skifahren auf einer auf den ersten Blick widersinnigen Mechanik basiert: Nur wer Druck in der Richtung ausübt, in die es abwärts geht, kommt sicher um die Kurve - auch wenn der Kopf es genau andersherum anzeigt. Deshalb gilt es, das Gewicht auf den sogenannten Talski - den ins Tal weisende Ski - auszuüben, so Seidel.

Stürze muss man dabei leider auch einkalkulieren - "und gerade die Mutigeren fallen eher öfter als die Zaghaften", sagt Skilehrerin Seidel. "Sie trauen sich mehr zu und fahren rasanter um die Kurve."

Ein Trost: Auch erfahrene Skiläufer fallen immer mal wieder auf die Nase, denn manchmal kreuzen sich die Ski wie von allein - und auch der beste Läufer kann dann oft nicht mehr die Oberhand über das Gerät gewinnen. "Schmerzen gehören dazu", sagt Seidel.

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