Bei der Parlamentswahl in der Türkei hat die islamisch-konservative Regierungspartei AKP am Sonntag die absolute Mehrheit zurückerobert. Die Partei von Präsident Recep Tayyip Erdoğan habe fast 50 Prozent der Stimmen erhalten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntagabend nach Auszählung von mehr als 95 Prozent der Stimmzettel. Damit käme sie auf 316 der 550 Sitze im Parlament, deutlich mehr als die für die absolute Mehrheit benötigten 276 Mandate. Bei der Wahl im Juni hatte die AKP lediglich 40,9 Prozent erhalten und damit ihre absolute Mehrheit verloren. Die prokurdische HDP erreichte nach vorläufigen Ergebnissen etwas mehr als zehn Prozent der Stimmen und schafft demnach knapp den Sprung über die Zehn-Prozent-Hürde.
Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu erklärte bereits den Sieg seiner Partei, als die offiziellen Ergebnisse noch nicht vorlagen. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu bedankte sich bei den Wählern für den spektakulären Sieg seiner Partei. "Ich bin Euch und meinem Volk Dank schuldig", sagte er am Sonntagabend in seiner Heimatstadt Konya. In der vorwiegend von Kurden bewohnten Stadt Diyarbakir im Osten des Landes gab es wütende Reaktionen auf das Wahlergebnis und vereinzelte Zusammenstöße mit der Polizei.
Etwa 54 Millionen Stimmberechtigte waren zur Wahl aufgerufen. Nach offiziellen Angaben waren etwa 385 000 Sicherheitskräfte im Einsatz.