Volker Kauder im Porträt:Politischer Schwerarbeiter und Merkel-Vertrauter

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Schon vor dem Rücktritt Laurenz Meyers war Volker Kauder als Nachfolgekandidat Nummer eins gehandelt worden. Fürs erste bleibt der neue Generalsekretär auch parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion.

Von Dörthe Hein und Ulrich Scharlack

Volker Kauder hat im Streit um die Unions-Kanzlerkandidatur vor der Bundestagswahl 2002 noch für CSU- Chef Edmund Stoiber plädiert. Und trotzdem ist er danach als parlamentarischer Geschäftsführer zu einem der engsten Vertrauten von CDU-Chefin Angela Merkel geworden. Dass der heute 55-Jährige Kauder nun Nachfolger von Laurenz Meyer wird, hat er nicht angestrebt.

Volker Kauder (Foto: Foto: dpa)

Mit Meyer verbindet Kauder eine enge politische Freundschaft, die an manchen Abenden immer wieder gefestigt wurde, auch in jüngster Vergangenheit. Nun hat ihn Angela Merkel in höchster Not gerufen. Dem wollte sich Kauder nicht entziehen.

Unions-Koordinator im Bundesrat

Ehrlich, geradlinig, aber auch mit der notwendigen Härte gegenüber dem politischen Gegner - in der Bundestagsfraktion lief in den letzten zwei Jahren bereits nichts ohne Kauder. Dass ihn Angela Merkel nun zum CDU-Generalsekretär macht, ist für die meisten in der Union nur folgerichtig.

Für Merkel koordinierte Kauder auch das Auftreten der unionsgeführten Bundesländer im Bundesrat - seine bislang schwierigste politische Aufgabe, wie er einmal im kleinen Kreis sagte. Denn die Ministerpräsidenten mögen zwar alle das CDU- oder CSU-Parteibuch haben, sie verstehen sich aber in erster Linie als Landesfürsten.

Urlaub auch im Sommer nicht

Der Job als Generalsekretär ist Kauder bestens vertraut, im Landesverband Baden-Würtemberg übt er ihn seit 1991 aus. Kauder hat erfolgreich Wahlkämpfe der Christdemokraten mit dem Spitzenkandidaten Erwin Teufel organisiert. Kauder und Teufel sind sehr enge Vertraute. Deshalb hatte Kauder auch angekündigt, sein Amt als Generalsekretär der Südwest-CDU mit dem geplanten Rücktritt von Teufel im April 2005 abzugeben.

Der Jurist Kauder ist seit 1990 Bundestagsmitglied. Im Bonner Parlament profilierte er sich vor allem im Arbeits- und Sozialausschuss des Bundestages. Er verfügt über ein breites Fachwissen und kann über fast jedes Gebiet gehaltvoll reden.

Er ist ein politisches Arbeitstier - richtigen Urlaub kennt er seit Jahren nicht. Wenn sich im Sommer selbst die Spitzenkräfte der Parteien einige Wochen Auszeit gönnen, tourt Kauder durch seinen Wahlkreis.

Die Kauders - eine politische Familie

Sein besonderes Augenmerk gilt der Betreuung und Förderung psychisch Kranker. In Tuttlingen, das zu seinem Bundestagswahlkreis gehört, gründete er einen Förderverein. Zudem war er vier Jahre lang Vorsitzender der Bundesvereinigung "Aktion Psychisch Kranke".

Der neue Generalsekretär, der seit knapp 30 Jahren mit der Kardiologin Elisabeth Kauder verheiratet ist, stammt aus einer politischen Familie. Sein aus Jugoslawien vertriebener Vater war in Singen Stadt- und Kreisrat. Sein Bruder Siegfried sitzt ebenfalls seit Jahren im Bundestag. Schon mit 16 Jahren trat Volker Kauder in die CDU ein.

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