Vogelgrippe:Seehofer fordert "rigoroses und konsequentes" Vorgehen

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Die ersten Fälle von Vogelgrippe in Deutschland sind bestätigt. Die Bundesregierung reagierte mit einer Stallpflicht für Geflügel, sieht aber keinen Grund zur Panik.

In einer Regierungserklärung im Bundestag forderte Bundesverbraucherschutz-Minister Horst Seehofer ein "rigoroses und konsequentes" Vorgehen gegen die Vogelgrippe. "Wir haben es mit einer gefährlichen Tierseuche zu tun, die auch mit potenziellen Gefahren für die Menschen verbunden ist", sagte der CSU-Politiker.

Eltern sollten ihre Kinder darüber aufklären, dass sie jetzt keine toten Vögel anfassen sollten. Allerdings bestehe kein Grund zur Panik. Es gibt bisher keinen Beleg für die Übertragbarkeit von Wildvögeln auf den Menschen.

Die Bundesregierung gehe gegen die Seuche konsequent und rigoros nach dem Motto vor: "Im Zweifel für die Sicherheit". Seehofer verteidigte die in Kraft gesetzten Maßnahmen wie Stallpflicht für Nutzgeflügel ab Freitag und ein ausnahmsloses Verbot für Geflügelmärkte und -ausstellungen.

H5N1-Virus bei toten Schwänen bestätigt

Seehofer erhielt nach eigenen Aussagen vom Friedrich-Löffler-Institut die endgültige Bestätigung, dass die beiden auf Rügen gefundenen toten Schwäne tatsächlich an dem Vogelgrippevirus H5N1 verendet sind.

Seehofer sagte, dass es sich bei dem gefundenen Virus "um einen Subtypen handelt, wie er erstmals im letzten Jahr in China bei Wildvögeln registriert wurde".

Das Bundeslandwirtschaftsministerium richtete eine Hotline für Bürger ein. Sie sei von Montag bis Freitag zwischen 9 und 17 Uhr unter den Telefonnummern 01888-529-4601 oder -4602,-4603,- 4604,und -4605 erreichbar, teilte das Ministerium am Donnerstag mit.

Bis zu 100 tote Schwäne auf Rügen

Auf der Insel Rügen ging die Suche nach toten Vögeln weiter. Auf Rügen wurden weitere verendete Vögel eingesammelt und zur Untersuchung in das Institut für Tiergesundheit auf der Insel Riems bei Greifswald oder in das Landesamt für Landwirtschaft nach Rostock gebracht.

Nahe dem Fundort der mit dem Virus H5N1 infizierten Schwäne an der Wittower Fähre lagen am Donnerstagmorgen noch mehrere verendete Vögel auf dem Eis unweit des Ufers. Walter schätzte, dass vielleicht noch 100 tote Tiere zu bergen sind.

Allerdings könne die Zahl auch deutlich höher sein. Die Kadaver liegen nach Angaben des Kreises teilweise auf brüchigem Eis vor der Küste und können nur schwer geborgen werden. Der Krisenstab des Kreises trat am Morgen zusammen.

Am Mittwoch hatte das Riemser Institut bei den beiden Höckerschwänen und einem Habicht den H5N1-Erreger bestätigt. Die Schwäne könnten sich nach Einschätzung des Riemser Instituts bei Wildenten angesteckt haben, die sich wiederum bei Zugvögeln infiziert haben könnten. Für möglich gehalten wird auch, dass die Schwäne vor der Kälte in Osteuropa geflohen sind und das Virus von dort mitgebracht haben.

Auch in Österreich wurden die Schutzvorkehrungen vor der Vogelgrippe verstärkt. Nach dem Fund von mindestens drei mit dem gefährlichen H5N1-Virus infizierten Schwänen in der Steiermark wurde für Geflügel entlang von Seen und Flüssen Stallpflicht angeordnet.

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