Verschleppter Terrorverdächtiger:Syrer stellen Zammar vor Gericht

Dem nach Syrien verschleppten Terrorverdächtigen Deutsch-Syrer wird in Damaskus der Prozess gemacht. Ihm soll die Todesstrafe drohen.

Das Auswärtige Amt bestätigte, gegen Mohammed Haydar Zammar laufe ein Verfahren vor einem Staatssicherheitsgericht.

Das Auswärtige Amt bemühe sich, Zammar zu betreuen und ihm Rechtsbeistand zur Seite zu stellen. Syrien betrachtet Zammar jedoch als Syrer und verweigert ihm daher konsularischen Beistand durch die deutsche Botschaft.

Die ARD, das Verfahren habe bereits Anfang des Monats begonnen. Ein zweiter Verhandlungstag sei am 3. Dezember geplant. Dem 45-jährigen drohe nach Einschätzung aus Bundestagskreisen die Todesstrafe.

Zammar, der der Mitgliedschaft in einer staatsfeindlichen Moslem-Bruderschaft verdächtigt wird, wurde von deutschen Sicherheitsbehörden wegen Unterstützung terroristischer Vereinigungen über Jahre beobachtet.

Festnahme in Marokko, Übergabe an die USA

Er soll Kontakt zu Mohamed Atta gehabt haben, der am 11. September 2001 ein Passagierflugzeug ins World Trade Center lenkte. In Syrien steht nach Sicherheitsgesetzen von 1963 auf Mitgliedschaft in dem islamistischen Geheimbund die Exekution.

Zammar wurde Ende 2001 in Marokko festgenommen. Er soll US-Behörden übergeben und nach Syrien überstellt worden sein. Im November 2002 kam es zu einer in Deutschland heftig umstrittenen Vernehmung Zammars in Syrien durch Vertreter des Bundesnachrichtendienstes, des Bundesamts für Verfassungsschutz und des Bundeskriminalamts. Es besteht der Verdacht, dass Zammar in der Haft gefoltert wurde.

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