"Vernichtet sie in ihren Kellern und Höhlen":Putin macht den Bush

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Mit fast den gleichen Worten, die der US-Präsident während des Afghanistan-Feldzugs gebrauchte, hat der russische Präsident nach dem Selbstmordattentat in Moskau zur "Vernichtung tschetschenischer Terroristen" aufgerufen.

"Man muss sie in ihren Kellern und Höhlen ausfindig machen, wo sie sich bis heute verstecken, und sie vernichten", sagte Putin in einer Regierungssitzung am Montag.

Bei den Selbstmord-Attentaten zweier mutmaßlich tschetschenischer Extremistinnen auf waren am Samstag insgesamt 15 Besucher eines Freiluftkonzertes getötet worden, darunter die beiden Attentäterinnen. Am Tatort wurde nach Medienberichten ein Pass gefunden, demzufolge eine der Attentäterinnen Tschetschenin war.

"Kein Land auf der Welt beugt sich dem Diktat der Terroristen, und Russland wird das auch nicht tun", sagte Putin am Montag laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax auf einer Kabinettssitzung.

Man werde keine Kompromisse mit den Terroristen in Tschetschenien eingehen. Putin erklärte, die tschetschenischen Separatisten würden von internationalen Terrororganisationen unterstützt

Aber: "Die Banditen in Tschetschenien sind nicht nur mit den internationalen Terrororganisationen verbunden, sie sind zu einem festen, vielleicht dem gefährlichsten Teil des internationalen Netzes geworden", sagte Putin."

Bei früheren Terroranschlägen hatte sich der Präsident ähnlich radikal geäußert. US-Präsident Bush hatte am 16.September 2001 gesagt: "Wir werden die Täter ausfindig machen. Wir werden sie aus ihren Höhlen ausräuchern, wir werden sie auf Trab bringen, und wir werden sie der Gerechtigkeit zuliefern."

Trauertag in Moskau

Der Bürgermeister von Moskau, Juri Luschkow, rief für Dienstag einen Trauertag in der Hauptstadt aus.

In den Krankenhäusern der russischen Hauptstadt behandelten Ärzte noch 38 Konzertbesucher, die bei der Detonation der beiden Sprengsätze Verletzungen erlitten hatten. Fünf der Patienten schwebten weiterhin in Lebensgefahr.

US-Präsident George W. Bush sprach Putin telefonisch sein Beileid aus. Nach Angaben des Kremls vereinbarten beide Seiten, ihre Zusammenarbeit beim Kampf gegen "den gemeinsamen Feind - internationalen Terrorismus" weiter auszubauen.

Luschkow kündigte an, die Opfer der Anschläge würden entschädigt. Hinterbliebene sollen 100.000 Rubel (knapp 2900 Euro) erhalten, die Verletzten die Hälfte. Behördenangaben zufolge befanden sich am Montag noch 38 Verletzte im Krankenhaus.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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