Verhöre von Terrorverdächtigen:Früherer CIA-Agent rechtfertigt Folter

Ein ehemaliger Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIA hat umstrittene Verhörmethoden verteidigt. Der langjährige Schlapphut zeigte gewisse Skrupel, nannte aber ein Beispiel dafür, wie "Waterboarding" einen Terroristen zum Reden brachte.

Im Zusammenhang mit der Vernichtung von Verhörvideos durch den US-Geheimdienst CIA hat ein ehemaliger Agent die umstrittene Methode des sogenannten "Waterboarding" gerechtfertigt.

Ein Arbeiter reinigt das Foyer im CIA-Hauptquartier in Langley (Virginia) (Foto: Foto: dpa)

In einem Interview mit dem Fernsehsender ABC News sagte der pensionierte CIA-Agent John Kiriakou am Montag, die Methode, bei der der Verhörte das Gefühl hat zu ertrinken, sei notwendig und führe zu wichtigen Informationen.

Kiriakou hatte ein CIA-Team geleitet, das nach den Anschlägen vom 11. September 2001 mit Abu Subaidah einen der ersten Al-Qaida-Verdächtigen festnahm und verhörte. Die Verhörmethode habe Subaidah binnen 35 Sekunden zum Einlenken bewegt, sagte der Ex-Agent laut ABC. Er habe daraufhin Informationen geliefert, mit denen eine Reihe von Anschlägen habe verhindert werden können.

Obwohl Kiriakou die Anwendung des "Waterboarding" einräumte, billigte er die Methode nicht ausdrücklich. "Wir sollten so etwas nicht tun", sagte er. Menschenrechtsorganisationen und eine Reihe führender US-Politiker stufen die Praxis als Folter ein. Dabei wird der zu Verhörende kopfüber unter Wasser getaucht und glaubt, ertrinken zu müssen.

Das "Waterboarding" gehört zu den Foltermethoden, die keine körperlichen Spuren hinterlassen.

Wegen der Vernichtung der Verhörvideos soll CIA-Chef Michael Hayden am Dienstag vor dem Geheimdienstausschuss des Senats Rede und Antwort stehen. Das US-Justizministerium hatte am Wochenende Vorermittlungen eingeleitet.

Laut Hayden sollte die Vernichtung des Materials Ermittler vor Racheakten schützen, die sich anhand der Filme identifizieren ließen. Die Demokraten im US-Kongress mutmaßen, die CIA habe damit Beweise möglicher Misshandlungen oder gar Folter der Befragten vertuschen wollen.

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