Verfahren gegen früheren SS-Mann:Ankläger beharren auf Prozess

Das Landgericht Aachen lehnt ein Verfahren gegen einen mutmaßlichen NS-Verbrecher aus Altersgründen ab - und erhält Widerspruch.

Gegen die Entscheidung des Landgerichts Aachen, einen 87-jährigen mutmaßlichen Kriegsverbrecher aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Gericht zu stellen, hat die Anklage Beschwerde eingelegt.

Trugen die Runen und den Totenkopf an der Uniform: die Männer der mordenden SS. Dieser Ausschnitt zeigt den Kragen eines Unterscharführers. (Foto: Foto: Bundesarchiv)

Man habe bei der Kammer Rechtsmittel eingelegt, um sorgfältig zu prüfen, ob mit Aussicht auf Erfolg gegen die Entscheidung der Kammer vorgegangen werden könne, sagte der Dortmunder Oberstaatsanwalt Ulrich Maaß.

Die Prüfung solle so schnell wie möglich vorgenommen werden. Maaß leitet die bei der Dortmunder Staatsanwaltschaft angesiedelte nordrhein-westfälische Zentralstelle für die Bearbeitung von nationalsozialistischen Massenverbrechen.

Verurteilung wahrscheinlich

Der frühere SS-Angehörige soll als Mitglied eines Sonderkommandos 1944 in den Niederlanden drei Niederländer "aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch" getötet haben.

Die Dortmunder Staatsanwaltschaft hatte im April 2008 Anklage gegen den Mann erhoben.

Das Landgericht Aachen hatte vor rund zwei Wochen mitgeteilt, dass der in Eschweiler bei Aachen lebende Mann aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Gericht gestellt werde. Nach einem medizinischen Gutachten sei er nicht in der Lage, als Angeklagter einem Prozess beizuwohnen.

Nach Einschätzung der Kammer wäre im Falle des Prozesses eine Verurteilung 64 Jahre nach Kriegsende wahrscheinlich gewesen.

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