Venezuelas Staatschef:Chávez leidet nach Lungenentzündung unter Atemnot

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In Venezuela herrscht Unklarheit über den Gesundheitszustand von Hugo Chávez. Nach seiner erneuten Krebsoperation leidet der Präsident an einer schweren Lungenentzündung und Atembeschwerden. Die Regierung schweigt zu Details, doch Gerüchten zufolge ist Chávez dem Tod nahe.

Der Zustand des krebskranken venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez verschlechtert sich offenbar weiter. Chávez leide an Atemnot infolge einer schweren Lungenentzündung, die er sich nach seiner vierten Krebsoperation zugezogen habe, teilte Venezuelas Informationsminister Ernesto Villegas am Donnerstagabend mit.

Die neuesten Komplikationen bedürften "strengster medizinischer Behandlung", hieß es in der Erklärung. Weitere Details wurden nicht bekannt. Gerüchten zufolge ist der 58-jährige Staatschef dem Tode nahe. Zugleich warf Villegas ausländischen Medien "psychologische Kriegsführung" vor, um die Errungenschaften von Chávez' sozialistischer Revolution zu untergraben.

Seit mehr als drei Wochen hat sich Chávez, der in einem Krankenhaus in der kubanischen Hauptstadt Havanna behandelt wird, nicht mehr öffentlich gezeigt oder gemeldet. Die Regierung hatte am Dienstag von einem "komplexen postoperativen Zustand" des Präsidenten gesprochen. Manchmal gebe es leichte Besserungen seines Gesundheitszustands, dann wieder "stagnierende Situationen", sagte Chávez' Stellvertreter und designierter Nachfolger Nicolás Maduro.

Maduro hielt sich in den vergangenen Tagen in Kuba auf, um sich ein Bild von Chávez' Gesundheitszustand zu machen. Zu Gerüchten über einen heraufziehenden Machtkampf zwischen ihm und Parlamentspräsident Diosdado Cabello sagte Maduro, sie seien "einiger als je zuvor". Die Opposition werde "2000 Jahre" darauf warten müssen, dass die Erben Chávez' sich zerstritten, fügte Cabello hinzu.

Die Opposition hatte in den vergangenen Tage von der Regierung Klarheit über Chávez' Gesundheitszustand gefordert. "Es ist unerlässlich, dass die Regierung die Wahrheit sagt", erklärte etwa der Generalsekretär des oppositionellen Bündnisses "Tisch der Demokratischen Einheit" (MUD), Ramón Guillermo Aveledo.

Am 10. Januar soll Chavez' Vereidigung für seine dritte sechsjährige Amtszeit stattfinden. Sollte er zurücktreten oder sterben, müssten laut Verfassung innerhalb von 30 Tagen Neuwahlen abgehalten werden. Als Kandidat für die regierenden Sozialisten würde voraussichtlich Maduro antreten, für den sich auch Chávez ausgesprochen hatte.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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