USA und Mexiko:Trump: Mauer ist nicht so wichtig

Lesezeit: 1 min

Neue Protokoll über ein Telefonat mit Mexikos Staatschef Enrique Peña Nieto sind öffentlich geworden und untergraben die Glaubwürdigkeit Donald Trumps weiter.

Neu aufgetauchte Protokolle vertraulicher Telefonate von US-Präsident Donald Trump mit Regierungschefs anderer Staaten haben Irritationen und Besorgnis ausgelöst. Die Washington Post veröffentlichte am Donnerstag die kompletten Mitschriften der Gespräche Trumps mit Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto und dem australischen Premier Malcolm Turnbull aus dem Januar. Sie lösten die Sorge aus, dass niemand mehr offen am Telefon mit Trump sprechen würde, wenn man sich der Vertraulichkeit nicht sicher sein könne.

Das Magazin The Atlantic schrieb, die Konsequenzen dieser Leaks hätten das Potenzial, internationale Beziehungen über Trumps Präsidentschaft hinaus zu belasten: "Wenn solche Gespräche durchgestochen werden, gilt das für jedes Gespräch. Kein Staatschef wird sich mehr trauen, etwas zum Präsidenten der USA zu sagen, wovon er danach lieber nichts zuhause in den Nachrichten lesen möchte." Über den nachrichtlichen Gehalt beider Gespräche war jeweils kurz darauf berichtet worden. Die Wortprotokolle offenbarten nun, dass Trump mehrmals die Unwahrheit gesagt hatte, als er diese Berichterstattung als "Fake News" abgetan hatte.

Trump räumte in seinem Gespräch mit Peña Nieto ein, dass der Bau einer Mauer zu Mexiko - nach außen eines seiner wichtigsten Projekte - ihm politische Probleme bereite. Der US-Präsident forderte demnach seinen mexikanischen Kollegen bei dem Telefonat am 27. Januar auf, nicht mehr öffentlich zu sagen, dass Mexiko die Mauer nicht bezahlen werde. "Das dürfen Sie aber nicht den Medien sagen", bat Trump. Er sagte auch, die Mauer sei "das am wenigsten wichtige Ding überhaupt". Peña Nieto sperrte sich dem Bericht zufolge jedoch gegen das Drängen des US-Präsidenten, da das Thema mit der "Würde von Mexiko" und dem "Nationalstolz" seines Landes zu tun habe. Seine feste Position bleibe, dass Mexiko nicht für die Mauer bezahlen könne, sagte der mexikanische Präsident demnach. Eine Annäherung im Streit um die Mauer gibt es bis heute nicht.

Im Gespräch mit Turnbull sagte Trump: "Ich bin die wichtigste Person der Welt, die keine Leute in ihr Land lassen will." Er brach das Gespräch erbost ab, als es um Flüchtlinge ging.

© SZ vom 04.08.2017 / dpa, afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: