USA:Kennedy-Neffe gesteht Medikamentensucht ein

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Nach einem nächtlichen Autounfall will sich Patrick Kennedy in Behandlung begeben. Nach eigenen Angaben leidet er seit seiner Kindheit an Depressionen.

Der Neffe des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy und Kongressabgeordnete Patrick Kennedy hat nach einem nächtlichen Autounfall in Washington eingestanden, dass er medikamentenabhängig ist. Er werde sich noch am Freitag zur Behandlung in eine Mayo-Klinik in Minnesota begeben, teilte der 38-jährige Sohn von Senator Edward Kennedy auf einer Pressekonferenz mit.

Patrick Kennedy. (Foto: Foto: Reuters)

Nach eigenen Angaben leidet er seit seiner Kindheit an Depressionen und Abhängigkeit von Schmerzmitteln.

Angeblich kann er sich an den Vorfall am frühen Donnerstagmorgen, bei dem er mit seinem Auto in eine Absperrung am Kongressgebäude gerast war, nicht im Geringsten erinnern.

"Ich weiß noch nicht einmal, dass ich aus dem Bett aufgestanden bin", sagte der Demokrat aus Rhode Island, der bereits zuvor mitgeteilt hatte, dass er vor seiner nächtlichen Autotour ein Medikament gegen Magen- und Darmgrippe sowie ein Schlafmittel genommen habe und desorientiert gewesen sei. Er sei entsetzt über die Wirkung, die die Arzneien auf ihn hätten und sehe ein, dass er Hilfe benötige, sagte Kennedy, der sich nach eigenen Angaben bereits über Weihnachten zum Entzug in eine Klinik begeben und sich danach "gesund" gefühlt hatte.

Der Unfall kurz vor drei Uhr am Donnerstagmorgen (Ortszeit) hatte in Washington großen Wirbel verursacht. Nach Augenzeugenberichten war Kennedy in Schlangenlinien gefahren und nach der Kollision mit der Barriere torkelnd ausgestiegen. Kongress-Sicherheitskräften sagte er, er müsse an einer Abstimmung teilnehmen. Das Abgeordnetenhaus hatte seine Sitzung zum Zeitpunkt des Unfalls aber schon seit Stunden beendet. Polizisten fuhren Kennedy dann nach Hause, ohne einen Alkoholtest durchzuführen, obwohl er einem Polizeibericht zufolge betrunken erschien. Das hatte zum Vorwurf geführt, Kennedy habe wegen seines prominenten Namens eine Sonderbehandlung erhalten.

Sein Vater Edward war 1969 in einen Autounfall mit tödlichem Ausgang verwickelt, bei dem ebenfalls Vorwürfe über eine Schonbehandlung laut wurden. Edward Kennedy war damals mit seinem Auto nach einer Party auf der Insel Chappaquiddick vor der Ostküste von einer Brücke gestürzt. Er rettete sich, seine Beifahrerin kam ums Leben. Kennedy verständigte die Polizei erst viele Stunden später nach Rücksprache mit seinem Anwalt. Gegen Kennedy wurde trotzdem lediglich wegen Fahrerflucht ermittelt.

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