USA: Der Bush-Clan und die Macht:Jeb for president

Lesezeit: 2 min

Bald tritt George W. Bush als US-Präsident ab - sein Vater George macht sich in einem TV-Interview bereits Gedanken über künftige Staatsmänner. Einen Kandidaten hat er schon entdeckt: seinen jüngsten Sohn Jeb.

Für Bush-Gegner ist der 20. Januar ein besonderes Datum: Barack Obama wird an diesem Tag offiziell als Präsident der USA vereidigt und löst George W. Bush ab. Der Texaner hatte über zwei Amtsperioden die Familientradition fortgeführt. Auch sein Vater George H.W. Bush war von 1989 bis 1993 Präsident - und der Vater kann sich eine Fortsetzung durchaus vorstellen.

Wenn es nach dem Vater geht, könnte Jeb (l.) einmal seinem Bruder George W. Bush als US-Präsident nachfolgen. (Foto: Foto:)

Auch seinen jüngeren Sohn Jeb sieht Bush senior nämlich im Weißen Haus. Irgendwann. In einem Interview mit dem konservativen Fernsehsender Fox News sagte er: "Ich würde mich freuen, wenn er kandidieren würde. Ich möchte, dass er eines Tages Präsident ist."

Auf die Frage, ob er dies wirklich ernst meine, antwortete Bush senior, er halte Jeb auf jeden Fall für qualifiziert. Er räumte allerdings auch ein, dass der jetzige Zeitpunkt für eine solche Debatte ungünstig sei. Denn die Bevölkerung sei vermutlich der Ansicht, es habe schon genug Bushs im Weißen Haus gegeben.

Die fast täglichen Angriffe gegen Sohn George allerdings, so der Vater, seien unfair. "Es gibt ein paar Punkte, für die er Kritik verdient hat. Aber meine Frau und ich können nicht besonders gut vertragen, wie auf unsere Sohn eingeschlagen wird - wir denken auf eine unfaire Art und Weise." Damit gab Bush senior indirekt zu, dass sein Sohn in einigen Punkten zurecht kritisiert wurde.

Trotz dieser Attacken und den damit verbundenen Aufregungen möchte der Patriarch des Bush-Clans gerne seinen Sohn im Weißen Haus. Dies sei eine Frage der Ehre, denn es gehe darum, den USA zu dienen, "dem großartigsten Land der Erde", erklärte der 84-Jährige dem TV-Journalisten Mark Wallace.

Schon der Bruder hatte Jeb vorgeschlagen

Ganz neu sind die Aussagen über Jeb Bush nicht. Vor drei Jahren sagte George W. Bush zu Lokaljournalisten über seinen jüngeren Bruder: "Ich fände es gut, wenn Jeb kandidieren würde, irgendwann".

Der 55 Jahre alte Jeb Bush war bis 2007 Gouverneur von Florida und überlegt nun, als Senator für den Sonnenstaat zu kandidieren. Anders als sein älterer Bruder polarisiert Jeb, der mit einer Mexikanerin verheiratet ist, nicht so stark und ist bei Afroamerikanern, Hispanics und vor allem bei Frauen beliebt.

Die Arbeit im politischen Washington liegt dem Bush-Clan fast schon im Blut: Schon George W.s Großvater Prescott Bush diente als Senator in Washington und Urgroßvater Samuel war ein enger Berater von Präsident Herbert Hoover in den zwanziger Jahren. Und ein Vorfahr von George und Jeb, Franklin Pierce, war auch bereits Präsident.

Sollte Jeb wirklich nicht wollen oder es aus anderen Gründen nicht klappen, hätte die Familie noch einen Kandidaten zu bieten: Jebs gutaussehender Ältester, George Prescott. Die Medien nannten ihn "Georgeous George", den "hinreißenden George." Jebs Sohn ist Jahrgang 1976 - und kann womöglich darauf hoffen, dass in einigen Jahren oder Jahrzehnten die Erinnerung an die Amtszeit seines Onkels verblasst ist.

© sueddeutsche.de/AP/gba/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: