USA:Albright empfindet Irakkrieg schlimmer als Vietnam

Madeleine Albright bezeichnet den Irakkrieg als "größte Katastrophe" der amerikanischen Außenpolitik. Der Krieg sei "schlimmer als Vietnam" - und habe den Ruf Amerikas und der Demokratie schwer beschädigt, sagte die frühere US-Außenministerin.

Früher hätten die Menschen, wenn sie das Wort "Amerika" hörten, an die Befreiung Europas von den Nazis oder den Marshallplan gedacht. "Heute denken sie an Guantanamo Bay und Abu Ghraib", sagte die 70-Jährige Politberaterin dem Magazin Focus. Er mit Blick auf das umstrittene US-Gefangenenlager auf Kuba und das Gefängnis im Irak, wo irakische Gefangener von US-Soldaten misshandelt wurden.

Sie warnte aber auch vor einem Rückzug der USA von der globalen Bühne. Es passiere international wenig, wenn die USA nichts in die Hand nähmen. Aber das Land dürfe nicht anderen Nationen vorschreiben, was sie tun sollen. "Wir Amerikaner müssen verstehen, dass unsere Freiheit, unser Leben und die Sicherheit unserer Nation davon abhängen, wie wir die Welt sehen und wie die Welt uns sieht."

Im US-Präsidentschaftswahlkampf will Albright weiter die demokratische Bewerberin Hillary Clinton unterstützen. Clinton sei die erfahrenste Kandidatin: "Ich habe Hillary in Aktion gesehen. Ich weiß, wie sie Probleme anpackt. Ich kenne ihre Art zu denken. Sie ist in meinen Augen die Präsidentin, die wir jetzt brauchen." Die USA brauchten nun einen "zuversichtlichen, einen selbstsicheren Präsidenten, nicht einen, der von sich selber überzeugt und sich in allem sicher ist".

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