US-Wahlkampf:Obama will Indianern helfen

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Barack Obama macht sich für die Rechte der amerikanischen Ureinwohner stark und erhält die Stimme eines weiteren Superdelegierten - von Senator Byrd, der in seiner Jugend Mitglied im rassistischen Ku-Klux-Klan war.

Barack Obama macht sich stark für eine lange diskriminierte Minorität: Der demokratische Präsidentschaftsbewerber sagte, nach seinem Wahlsieg werde er mehr für die Indianer tun wollen. Kaum eine Bevölkerungsgruppe sei so lange von Washington ignoriert worden wie die Ureinwohner, sagte er am Montag bei einem Wahlauftritt in der Crow-Nation im Bundesstaat Montana.

Barak Obama mit einem Häuptling vom Stamm der Crow (Foto: Foto: Reuters)

Als Präsident werde er sich für eine bessere medizinische Versorgung und bessere Bildung in den Reservaten einsetzen. Die Crow nahmen Obama als Ehrenmitglied in den Stamm auf. "Ich mag meinen Namen, Barack Black Eagle", sagt er anschließend. "Das ist ein guter Name."

Früher Rassist, heute Staatsmann

Obama kann sich im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur über weitere Unterstützung freuen: Der Senator von West Virginia, Robert Byrd, stellte sich am Montag hinter seinen dunkelhäutigen Kollegen. Obama habe das nötige Temperament und den notwendigen Mut, um den Irak-Krieg zu beenden, erklärte Byrd in einem Schreiben.

Byrd verband seine Empfehlung für Obama mit der Erwartung, dass dieser die USA "von dem kostspieligen Abenteuer im Irak" befreie. Mit seiner Wahlempfehlung für Obama weicht Byrd von der großen Mehrheit der Parteianhänger in seinem Heimatstaat ab, die Obamas Gegnerin Hillary Clinton bei der Vorwahl am Dienstag vergangener Woche mit Zwei-Drittel-Mehrheit zum Sieg verhalfen.

Byrd, Jahrgang 1917, ist der Senator mit der längsten Amtszeit der US-Geschichte. Seit 1959 gehört er der Parlamentskammer an. Inzwischen bekleidete er höchste Ämter wie das des Mehrheitsführers im Senat und des Präsident pro tempore, der dritter Ersatznachfolger des US-Präsidenten ist.

In jungen Jahren war Byrd Mitglied im rassistischen Ku-Klux-Klan. Inzwischen hat sich der Senator aus West Virginia mehrmals dafür entschuldigt. Byrd ist eine respektierte liberale Stimme im US-Senat, dessen einziges afroamerikanisches Mitglied Obama ist.

Mit der Rückendeckung von Byrd, der als Superdelegierter auf dem Nominierungsparteitag Stimmrecht hat, kommt Obama inzwischen laut der Politikwebseite realclearpolitics.com auf 1909 Delegiertenstimmen, Clinton auf 1718 Delegiertenstimmen. Zur Nominierung sind 2025 Stimmen nötig.

Clinton möchte nicht auststeigen

Der Wettbewerb um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten geht an diesem Dienstag in zwei neue Runden. Die Rivalen Hillary Clinton und Barack Obama treten bei Vorwahlen in Kentucky und Oregon gegeneinander an. Im Pazifikstaat Oregon erwarten Experten einen Sieg Obamas, während Clinton im ländlich geprägten Kentucky größere Chancen eingeräumt werden.

Trotz ihres deutlichen Rückstandes pochte Clinton am Montag darauf, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Obama könne alles Mögliche erklären, aber ohne die notwendigen Stimmen sei das ohne Bedeutung, erklärte die Senatorin.

Sie sei die fortschrittlichere Bewerberin, erklärte Clinton am Montag in einem Fernsehinterview in Oregon. Sie werde im Rennen bleiben, bis ein Kandidat feststehe. "Aber wir werden heute keinen haben und wir werden morgen keinen haben".

Der designierte Kandidat der Republikaner, John McCain, kritisierte Obama unterdessen wegen Äußerungen zur Außenpolitik. Es zeuge von Unerfahrenheit, wenn Obama sage, der Iran stelle nicht dieselbe Bedrohung dar wie früher die Sowjetunion. McCain bezog sich damit auf eine Rede Obamas im Staat Oregon am Sonntag. Dabei sagte er, dass Iran, Kuba und Venezuela eine geringere Gefahr seien als die Sowjetunion.

© dpa/AP/AFP/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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