US-Wahlkampf:"Obama hätte aufstehen und gehen müssen"

Lesezeit: 1 min

Weil Jeremiah Wright mit antiamerikanischen Ausfällen von sich reden machte, distanzierte sich Barack Obama von seinem ehemaligen Pastor in Chicago. Seiner Konkurrentin Hillary Clinton ist das nicht genug.

Die demokratische Kandidatin beschuldigte in einem Interview mit der Pittsburgh Tribune-Review ihren Konkurrenten Barack Obama, sich nicht deutlich genug von seinem ehemaligen Pastor distanziert zu haben.

So nah wie auf dieser Aufnahme von 2005 sind sich Barack Obama und der umstrittene Pastor Jeremiah Wright von der Trinity United Church of Christ in Chicago heute nicht mehr. (Foto: Foto: AP)

Dieser wird scharf kritisiert, weil er in einer Predigt von der Mitschuld der USA an den Anschlägen des 11. September 2001 gesprochen hatte. Außerdem hatte er gepredigt, dass Gott Amerika wegen seines Rassismus "verdammen" solle.

Barack Obama hat sich inzwischen scharf von den "spalterischen" Bemerkungen Jeremiah Wrights distanziert und die Gelegenheit genutzt, um eine breite Debatte um Rassismus in den USA zu lancieren.

Hillary Clinton hatte sich bislang geweigert, zum Konflikt um Obama und Pastor Wright direkt Stellung zu nehmen. Jetzt aber sagte sie, Obama hätte als Reaktion auf die Ausfälle seines Pastors "aufstehen und gehen" müssen.

Der schwarze Prediger Jeremiah Wright wäre sicherlich nicht ihr Pastor geworden, so Clinton. "Man sucht sich seine Familie nicht aus, aber man sucht sich aus, welche Kirche man besuchen will".

Als vorbildhaft beschrieb Hillary Clinton ihr eigenes Auftreten gegenüber dem Radio-Moderator Don Imus. Dieser war gefeuert worden, weil er schwarze Basketball-Spielerinnen als "kraushaarige Nutten" bezeichnet hatte.

"Ich habe mich gegen Don Imus ausgesprochen und gesagt, dass Hasstiraden unter allen Umständen unakzeptabel sind", so Hillary Clinton.

Obamas Sprecher Bill Burton beschuldigte Clinton im Gegenzug, von ihrer Falschaussage bezüglich ihres Bosnien-Besuches im Jahr 1996 ablenken zu wollen. "Nachdem sie sich urspünglich geweigert hatte, mit diesem Thema Politik zu machen, ist es enttäuschend zu sehen, dass Hillary Clintons Kampagne so tief absinkt", so Obamas Sprecher. Dies stelle einen "leicht durchschaubaren Versuch dar, die Aufmerksamkeit von ihrer Story abzulenken, die sie über ihren Beschuss durch Heckenschützen in Bosnien erfunden hat".

Hillary Clinton hat inzwischen zugeben müssen, dass sie bei ihrem Besuch in Bosnien 1996 bei ihrer Ankunft nicht von Heckenschützen unter Feuer genommen worden sei. Die Geschichte hätte vermutlich ihre außenpolitische Kompetenz demonstrieren sollen.

© sueddeutsche.de/ktk/bavo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: