US-Vorwahlen:Zunehmend feindselig

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Clinton und Obama streiten mittlerweile unerbittlich. Ins Zentrum der Fehde rücken die vorgezogenen Vorwahlen in Florida und Michigan. Durchaus möglich, dass in beiden Staaten nochmal gewählt werden muss.

Reymer Klüver, Memphis

Das Duell zwischen den beiden Präsidentschaftsbewerbern Hillary Clinton und Barack Obama wird immer aggressiver geführt. Am heftigsten umkämpft ist jetzt die Frage der Zulassung der Delegierten aus Florida und Michigan für den Wahlparteitag der Demokraten im Sommer. Die Fehde droht zu einer ernsthaften Belastungsprobe für die Partei zu werden.

Clinton und Obama: Erbitterte Fehde. (Foto: Foto: dpa)

Beide Bundesstaaten hatten entgegen dem erklärten Willen der Demokratischen Partei die Termine für ihre Vorwahlen vorgezogen. Daraufhin hatten die Demokraten den bei diesen Vorwahlen ermittelten Delegierten das Stimmrecht für ihren Nominierungsparteitag im kommenden August entzogen. Sowohl Clinton als auch Obama hatten dieser Regelung zunächst zugestimmt. Doch nun, da Obama im Rennen um die Delegiertenstimmen knapp vorne liegt, will Clinton das nicht mehr gelten lassen. Eine Zulassung der 367 Delegierten aus beiden Bundesstaaten würde die Gewichte zu ihren Gunsten verschieben. In Florida hatte Clinton 50 Prozent der Stimmen bekommen, Obama nur 33. In Michigan kam sie auf 55 Prozent.

Änderung der Spielregeln?

Clinton hatte zwar absprachegemäß in beiden Staaten keinen Wahlkampf gemacht. Dennoch hatte sie ihren Namen auf den Wahlzetteln gelassen. In Michigan hatte Obama seinen Namen indes streichen lassen. In Florida hatte er sich ebenfalls völlig zurückgehalten, während Clinton vor den Primaries hatte durchblicken lassen, dass das letzte Wort über die Zulassung der Delegierten noch nicht gesprochen sei. Am Wahlabend Ende Januar war sie zu einer Siegesfeier nach Florida gereist.

Barack Obama lehnt nun die nachträgliche Zulassung der Wahlleute aus Michigan und Florida verständlicherweise ab. Auch Parteichef Howard Dean ist dagegen: "Man kann nicht die Spielregeln mitten im Match ändern." Einer von Hillary Clintons Wahlkampfteam ins Spiel gebrachten Wiederholung der Wahlen stehen Obamas Strategen ebenfalls skeptisch gegenüber. Die Demokraten in Florida hatten vorgeschlagen, die Primary als Briefwahl im Mai oder Juni zu wiederholen.

In der Partei wächst die Unruhe über den sich ausweitenden Streit und die zunehmend feindselige Stimmung. Ein Zeichen dafür dürfte ein Treffen der Sprecherin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, mit Wahlkampfmanagern Clintons sein. Pelosi wahrt im Rennen zwischen Obama und Clinton Neutralität. "Wenn wir so weitermachen, können wir die Schlüssel fürs Weiße Haus gleich John McCain geben", dem Kandidaten der Republikaner, sagte der Kongressabgeordnete Emanuel Cleaver. Er unterstützte Rufe nach einem Schlichtungskomitee altgedienter Demokraten. Als mögliche Mitglieder wurden der frühere Präsident Jimmy Carter, sein Vize Walter Mondale und Bill Clintons Vize Al Gore ins Spiel gebracht.

© SZ vom 8.3.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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