Unumkehrbarer Trend:Deutsche Bevölkerung schrumpft und vergreist

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Die Deutschen werden immer weniger. Diese Entwicklung ist nach neuesten Berechnungen weder durch eine höhere Geburtenrate noch durch Zuwanderung zu stoppen.

"Der Rückgang der Bevölkerung ist nicht mehr aufzuhalten", sagte der Vizepräsident des Statistischen Bundesamts, Walter Rademacher, in Berlin bei der Vorstellung des 11. Bevölkerungsberichts.

Weniger Babies: 2050 wird es doppelt so viele 60-Jährige wie Neugeborene geben. (Foto: Foto: dpa)

Sollte die Geburtenrate leicht ansteigen und die Zuwanderung nach Deutschland anhalten, ließe sich allenfalls der Rückgang verlangsamen. Rademacher stellte fest, dass Deutschland mit einer durchschnittlichen Geburtenrate von 1,4 Kindern pro Frau nicht das einzige europäische Land mit einer niedrigen Geburtenrate sei.

Im Unterschied zu diesen Ländern sei die Rate in Deutschland aber schon seit etwa 30 Jahren so niedrig. "Deshalb haben wir einen Trend, der sich nicht mehr aufhalten lässt."

Nicht zuletzt wegen der rückläufigen Zahl potenzieller Mütter werde die jährliche Geburtenzahl von derzeit etwa 685.000 pro Jahr auf 500.000 in 2050 zurückgehen. Um die jeweilige Elterngeneration zu ersetzen, müsste die Geburtenrate auf 2,1 Kinder je Frau steigen, sagte Rademacher.

Viel mehr Alte als Junge

Auch die anhaltende Zuwanderung kann den dramatischen Bevölkerungsrückgang in Deutschland nicht mehr auffangen. Die Statistiker rechnen damit, dass jedes Jahr 100.000 bis 200.000 Menschen mehr zu- als abwandern.

Den Angaben zufolge wird nicht nur die Bevölkerungszahl abnehmen, sondern es wird auch weniger Kinder und noch mehr ältere Menschen geben. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung soll die Zahl der über 80-Jährigen von heute knapp vier Millionen auf dann rund zehn Millionen steigen.

Zur Zeit gibt es in Deutschland noch genauso viele 60-Jährige wie Neugeborene. In 2050 werden es doppelt so viele sein", sagte Rademacher.

Weniger Erwerbsfähige

Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter, die derzeit bei 50 Millionen liegt, wird sich den Angaben zufolge bis 2050 um bis zu 29 Prozent verringern. Auch die Altersstruktur innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe, die alle Menschen zwischen 20 und 64 erfasst, wird sich nach oben verschieben.

Insgesamt wird die Zahl der Menschen in der Bundesrepublik nach den Berechnungen von derzeit 82,4 Millionen auf etwa 70 Millionen im Jahr 2050 sinken.

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