Unterhaltungsfernsehen:Brütal

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Unterhaltungskünstler im Wandel der Zeit. (Foto: Max Kohr, dpa (3), NDR/Wartenberg, pr (2); Collage: SZ)

Die Deutschen zahlten im letzten Jahr 8,324 Milliarden Euro Rundfunkgebühren. Dafür bekamen sie eine teure und verdammt ernste Mischung aus Sentimentalität und Kindergarten.

Von Holger Gertz

Am Anfang warten alle immer nur darauf, dass etwas passiert. Sie stehen vor einem Aquarium, in dessen Wasser Säcke hängen, wie Wäsche an der Leine; winzige Säcke, in denen es zuckt und pocht, rätselhafte Kapseln. Man nennt sie Seemäuse, sagt eine Frau, die eine Art Programmheft mit Tiernamen dabei hat. Ein Präsentationstermin im Coloneum in Köln, Studio 36, dort sind in Aquarien und Brutkästen kleine und sehr große Eier zur Ansicht freigegeben, aus denen jederzeit sehr kleine und größere Tiere schlüpfen können, Spinnen, Strauße, Katzenhaie. Schalen werden brechen, Versprechen werden eingelöst, nur wann? Wie immer, wenn Journalisten und Fotografen versammelt sind, riecht man alten Zigarettenrauch und spürt die Ungeduld der Durchreisenden. Alle blicken auf nasse Säcke, kriegen nur die Hälfte mit, warten darauf, dass etwas passiert. Aber es passiert nichts.

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