Unruhen in Syrien:Beobachter bestätigen Einsatz von Snipern

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Zwar soll sich das syrische Militär aus den Städten zurückgezogen haben - es geht aber weiterhin Gefahr von Heckenschützen aus. Beobachter der Arabischen Liga berichten von Schüssen aus dem Hinterhalt. Oppositionelle werfen dem Regime Täuschungsmanöver vor.

Die Lage in Syrien ist trotz der Anwesenheit von Beobachtern der Arabischen Liga weiter unübersichtlich. Zwar hätten sich die Streitkräfte von Präsident Baschar al-Assad aus den Wohngebieten zurückgezogen, es seien aber immer noch Heckenschützen im Einsatz, erklärte der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi.

Demnach hat das Militär nun außerhalb der Städte Stellung bezogen und schwere Waffen aus den Wohnvierteln abgezogen. Beobachter berichten aber weiterhin von Angriffen aus dem Hinterhalt. "Ja, es wird noch geschossen, und ja, es gibt Heckenschützen", bestätigte al-Arabi vor der Presse in Kairo.

Der Generalsekretär der Arabischen Liga forderte einen sofortigen Waffenstillstand. Er rief außerdem Oppositionsgruppen und syrische Bürger dazu auf, den Beobachtern die Namen von verschwundenen Menschen mitzuteilen, die in Haft vermutet werden.

Wegen der anhaltenden Gewalt syrischer Sicherheitskräfte gegen Oppositionelle war die Kritik an der Beobachtermission der Arabischen Liga zuletzt immer lauter geworden. Vor allem in der arabischen Welt wird den Beobachtern vorgeworfen, die Gewalttaten Assads durch ihre Anwesenheit zu decken.

Unterdessen warnte die syrische Protestbewegung die Beobachter der Arabischen Liga erneut vor Täuschungsmanövern des Regimes. Laut einem Sprecher des sogenannten Revolutionskomitees hätten die Sicherheitskräfte von Präsident Assad Namen von Dörfern und Straßen geändert, um den Beobachtern vorzugaukeln, sie hätten die Hochburgen des Aufstandes besucht. Der Sprecher sagte: "Sie haben sie in ein Dorf geführt und gesagt, dies sei die Ortschaft Deraa. Doch in Wirklichkeit haben sie ein Dorf in der Nähe von Deraa gezeigt, in dem vor allem regimetreue Offiziere leben."

Wieder Gewalt gegen Demonstranten

Nach Angaben von Aktivisten ist die Armee auch am Montag wieder gewaltsam gegen Regimegegner vorgegangen. In der Provinz Hama hätten Soldaten das Feuer auf Demonstranten eröffnet. Die Truppen hätten die Kundgebung gegen Präsident Assad gewaltsam aufgelöst, teilten Oppositionelle mit. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor.

Die in London ansässige Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte berichtet, dass sich in der nördlichen Provinz Idlib zahlreiche Soldaten der Protestbewegung angeschlossen und drei Kontrollpunkte der Armee überfallen haben. Dabei seien mehrere Mitglieder der Streitkräfte getötet worden. Zwei Checkpoints befänden sich nun in der Hand der Opposition. Es seien mehrere Soldaten als Geiseln genommen worden.

© dpa/dapd/Reuters/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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