Umstrittene Fürbitte:Piusbrüder wollen für Juden beten

"Aufforderung zur Mission": Die ultrakonservative Piusbruderschaft hält an ihrer Karfreitags-Fürbitte für die Juden fest - trotz Kritik von katholischer Seite.

Die Priester der umstrittenen Piusbruderschaft wollen weiterhin am Karfreitag für das Volk der Juden beten. Die Fürbitten gehörten zu einer uralten Tradition der Kirche, erklärte der Distriktobere Pater Franz Schmidberger am in Stuttgart.

Eine grundsätzliche Möglichkeit der Missionierung möchten die Piusbrüder nicht ausschließen. (Foto: Foto: ddp)

Die Gebete gingen in ihrem Wortlaut auf die zweite Hälfte des vierten Jahrhundert zurück. Diese würden weder provozieren noch die religiösen Gefühle von Nichtkatholiken verletzen wollen.

Mit der Erklärung antwortet die Piusbruderschaft auf die Kritik des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK) an Papst Benedikt XVI. Dieser hatte eine Neufassung der Karfreitagsfürbitte veröffentlicht, in der es heißt "Lasst uns auch beten für die Juden. Dass unser Gott und Herr ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen."

Das ZdK hatte die Neufassung mit den Worten kritisiert, sie sei "in manchen Kreisen" als Aufforderung zur "Judenmission" aufgefasst worden. Mit dieser Erklärung habe sich das ZdK nach Ansicht der Piusbruderschaft "weit von der Heiligen Schrift" entfernt, hieß es weiter.

Der jüdisch-christliche Dialog müsse dem folgen, was die Bibel vorgibt. Eine Zwangsmissionierung sei dabei zwar unmöglich, allerdings dürfe die grundsätzliche Möglichkeit der Missionierung nicht von vornherein ausgeschlossen werden.

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