Umfrage zum Bundespräsidenten:Horst Köhler wird immer beliebter

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Der Bundespräsident scheint die RAF-Debatte schadlos überstanden zu haben: In einer Umfrage sprachen sich vier von fünf Bundesbürgern für eine zweite Amtszeit Köhlers aus.

Eindeutiges Votum: Eine große Mehrheit der Bürger in Deutschland will eine zweite Amtszeit des Bundepräsidenten Horst Köhler.

Bundespräsident Horst Köhler: Seine Arbeit wird von den Bundesbürgern goutiert. (Foto: Foto: AP)

Nach Ergebnissen einer Umfrage des Instituts "Forsa" für das Magazin Stern erklärten 80 Prozent der Befragten, sie würden es begrüßen, wenn Köhler im Mai 2009 erneut kandidieren würde. Nur 13 Prozent lehnen eine zweite Amtszeit von Köhler ab.

Das Ergebnis zeigt, dass der Rückhalt für den Bundespräsidenten deutlich gestärkt ist: Im Juli des vergangenen Jahres hatten nur 57 Prozent für eine zweite Amtszeit Köhlers plädiert.

Auch die Zufriedenheit mit der Amtsführung von Köhler, der zuletzt durch seine Ablehnung der Begnadigung des früheren RAF-Terroristen Christian Klar für Diskussionsstoff sorgte, ist im Vergleich zum Vorjahr gewachsen.

Insgesamt sind 79 Prozent der Bürger zufrieden mit der Art, wie Köhler das Amt ausfüllt - 33 Prozent sind "sehr zufrieden", 46 Prozent "zufrieden". Im Juli 2006 hatten nur 23 Prozent der Befragten angegeben, mit Köhlers Amtsführung "sehr zufrieden" zu sein, 52 Prozent waren "zufrieden".

Bundespräsident Köhler geriet im Zuge der Debatte um die Begnadigung des Ex-RAF-Terroristen Christian Klar in die Schlagzeilen. Vor allem aus CSU-Kreisen war Kritik am Bundespräsidenten laut geworden und hatte einen parteiübergreifenden Streit über die Unantastbarkeit des Präsidentenamtes entfacht.

CSU-Generalsekretär Markus Söder hatte die Wiederwahl des Bundespräsidenten in Frage gestellt, falls dieser den früheren Terroristen Christian Klar begnadigen sollte. Söder sprach von einer schweren Hypothek für Köhlers Wiederwahl, hätte der Bundespräsident zugunsten des Häftlings entschieden.

Die Drohung stieß in Berlin auf scharfe Kritik, Politiker der Opposition sprachen von Nötigung und forderten den Rücktritt des CSU-Generalsekretärs. Auch aus den eigenen Reihen musste sich Söder tadelnde Worte gefallen lassen.

Für seine in manchen Augen zögerlich getroffene Entscheidung, den ehemaligen Terroristen Klar nicht zu begnadigen, erhielt der Bundespräsident schließlich viel Lob von der Union und der FDP.

Noch ist unklar, ob Köhler überhaupt eine zweite Amtszeit anstrebt und wenn ja, ob sich die große Koalition auf ihn als gemeinsamen Kandidaten einigt. In der SPD gibt es deutliche Vorbehalte gegen Köhler, der 2004 mit den Stimmen von CDU, CSU und FDP ins höchste Staatsamt gewählt worden ist.

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