Überschallflugzeug:Concorde 2.0

So soll der Boom Supersonic einmal aussehen. (Foto: PR)

Vor 15 Jahren stellte der französisch-britische Überschalljet seinen Dienst ein. Bald soll es mehrere Nachfolger geben.

Von Jens Flottau

Nun hat auch Wladimir Putin das Thema entdeckt, kurz vor der Wahl. Russland, so konstatierte der Präsident, brauche unbedingt wieder ein ziviles Überschallflugzeug. Grundlage soll der Militärjet Tu-160 sein. Der staatliche Luftfahrtkonzern OAK arbeitet nach eigenen Angaben schon daran.

Rund 40 Jahre nach dem Ende des Tupolew-144-Programms und 15 Jahre, nachdem die französisch-britische Concorde ihren letzten Linienflug absolviert hat, träumen manche in der Luftfahrtbranche von der Renaissance der Überschallflieger. Die Concorde schaffte einst in gut drei Stunden die Strecke von London nach New York, mit den aktuellen Airbus- und Boeing-Modellen braucht man mehr als doppelt so lang.

Am weitesten vorangekommen ist das Start-up-Unternehmen Boom Supersonic aus Denver in Colorado. Noch im Laufe dieses Jahres will Boom ein Testmodell fliegen lassen. Das echte Flugzeug soll Platz für 55 Passagiere bieten (45 weniger als die Concorde), aber noch ein bisschen schneller sein als sein Vorläufer und noch weiter fliegen können. 2023 soll es ausgeliefert werden. 2025 will der Konkurrent Aerion einen kleineren Supersonic Business Jet fertig haben. Airlines weltweit zeigen bereits Interesse an den neuen Überfliegern.

Doch bei aller Begeisterung für den alten Traum vom Überschallfliegen bleiben die Jets ökologisch fragwürdige Spritfresser. Auch das Problem des Überschallknalls ist ungelöst. Zudem sind lange Flüge inzwischen erträglicher als früher: Die Airlines bieten schnelles Internet an Bord, für Vielflieger ist Arbeit wie im Büro möglich. Und Schlafen fast wie zu Hause - zumindest in Business Class und First Class.

© SZ vom 27.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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