Türkische Gemeinde:Staatsanwalt ermittelt gegen Kenan Kolat

Lesezeit: 1 min

Der ehemalige Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde soll mehrmals Geld aus der Kasse genommen haben.

Von Tanjev Schultz, München

Kenan Kolat hat sich viele Jahre für die Interessen der Deutsch-Türken eingesetzt. Fast neun Jahre war er Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), dann kandidierte er im vergangenen Jahr überraschend nicht mehr. Er führte gesundheitliche Gründe dafür an. Es gab damals allerdings auch Kritik an seinem Finanzgebaren. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin. Kenan Kolat hat ihr den Vorgang selbst zur Prüfung vorgelegt. Es geht um mehrere Bargeldbeträge zwischen etwa 200 und 1000 Euro, die Kolat offenbar aus der TGD-Kasse entnahm, ohne einen relevanten Grund dafür beigebracht zu haben. In allen Fällen soll Kolat das Konto "zeitnah", wie sein Anwalt sagt, wieder ausgeglichen haben. Es wird nicht der Vorwurf erhoben, Kolat hätte sich persönlich bereichert. In der TGD soll man schon 2013 von den Bar-Abhebungen gewusst haben, die Kassenprüfer monierten sie 2014. Sie bemängelten zudem Bewirtungsrechnungen, "deren Begründung nicht zwingend erscheint". Kolat und der damalige Vorstand wurden dennoch auf dem Bundeskongress entlastet. Damit sei die Sache aus Sicht des neuen Vorstands abgeschlossen gewesen, sagt der Vorsitzende Gökay Sofuoğlu. Nach derzeitigem Stand ist das alles unangenehm, ergibt aber keine ganz große Affäre.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: