Trump:Holterdipolter

Der US-Präsident bestätigt vor den UN all die schlimmen Vorurteile über seine Person. Die Welt weiß, wieder mal, Bescheid.

Von Sacha Batthyany

Zeitweise hörte es sich an, als würde US-Präsident Donald Trump eine weitere Wahlkampfrede halten. Nur sprach er am Dienstag nicht vor seinen Anhängern in irgendeiner Konzerthalle im Mittleren Westen, sondern hielt seine erste Rede in einer Vollversammlung der Vereinten Nationen. Seine Themen waren bekannt, viele Sätze identisch mit eben den Auftritten während der Kampagne. Trump hielt ein Plädoyer für mehr Patriotismus, für souveräne Staaten mit starken Grenzen.

Der US-Präsident teilt die Welt in zwei Lager ein. Es gibt für ihn die demokratischen Regierungen, die der Bevölkerung dienen und mit denen er zusammenarbeiten will. Und dann gibt es die Gruppe der "Schurkenstaaten", denen er droht und die er während seiner Rede alle aufzählte: Kuba und Venezuela etwa. Vor allem aber zeigte Trump mit dem Finger auf Iran, ein Land, das den Terror unterstütze und seine Bevölkerung aushungere. Nordkorea drohte er mit der totalen Zerstörung. Das bisschen Diplomatie, das man bei Trump hier und da in den letzten Tagen zu erahnen hoffte, ist wie eine Fata Morgana verflogen.

Trump sprach so, wie man ihn kennt: undiplomatisch, laut, aggressiv. So hat er die Wahlen in den USA gewonnen, so wird er weiterregieren. Ob er sich in der Welt mit diesen Worten durchsetzen kann, ist zweifelhaft. Die Völkergemeinschaft durfte ihr Bild bestätigt sehen.

© SZ vom 20.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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