Transplantations-Skandal:Es hört nicht auf

Neue Vorwürfe erschüttern das Vertrauen in diese Medizin.

Von Christina Berndt

Immer noch ist der Skandal nicht vorbei. Seit 2012 bekannt wurde, dass Ärzte manchen Patienten gegen die Regeln ein Spenderorgan verschafften, werden immer neue Manipulationen bekannt. Und jetzt also die Vorwürfe gegen das Uniklinikum Jena. Anders als von den Kranken auf der Warteliste und von lauteren Medizinern gehofft, gibt es immer noch Ärzte, die sich über die Kriterien hinwegsetzen, die die Bedürftigkeit und damit die Reihenfolge festlegen, in der Patienten ein Spenderorgan erhalten.

Die Motive dieser Ärzte mögen manchmal menschlich sein. Oft genug spielt aber die Sorge um die eigene Karriere eine größere Rolle als die um die Patienten. Sie ist in der modernen Medizin ein erschreckender Antrieb. Und je mehr Erfolge die Prüfer beim Aufspüren von manipulierten Krankenakten haben, desto findiger werden die Manipulatoren.

Umso wichtiger ist es daher, dass die Ärzte weiter an einem Kulturwandel arbeiten. Manche haben ein Unrechtsbewusstsein entwickelt, doch vielen gehört dringend ein neues Problembewusstsein transplantiert. Zunehmend setzen sich Kliniken nun sogar gegen die Vorwürfe zur Wehr - sie gestehen keine Schuld ein, sondern werfen denjenigen, die die Manipulationen aufdecken, unlautere Motive vor. Eine peinliche Schlammschlacht hat begonnen. So jedenfalls wird das mit neuem Vertrauen in die Transplantationsmedizin nichts.

© SZ vom 07.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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