Tötung von Terroristen:Eine Frage der Alternative

Die Taktik der USA gegen al-Qaida bleibt fragwürdig.

Von Paul-Anton Krüger

Nur weil eine Bedrohung unsichtbar ist, ist sie noch lange nicht vorüber. Mehr, als al-Qaida in den Untergrund zu drängen, haben die Amerikaner mit den gezielten Tötungen von Terror-Kadern bisher nicht erreicht. Sieht man einmal ab davon, dass die Taktik völkerrechtlich zumindest fragwürdig ist: Der Nachweis, dass sie mehr erreichen kann, als Terrorgruppen vorübergehend zu schwächen, steht aus. Zivile Opfer dagegen, die bei solchen Angriffen immer wieder zu beklagen sind, treiben den Extremisten neue Rekruten in die Arme.

Das Problem ist allerdings komplex: Wenn im Irak, in Syrien, Pakistan, Afghanistan, Somalia oder Libyen Extremisten Terrorattacken gegen westliche Ziele planen, dann tun sie das in Gebieten, die sich jeder Staatsgewalt entziehen. Die Alternative, sie dort unbehelligt ihrem Geschäft nachgehen zu lassen, wäre unverantwortlich. Passive Sicherheitsmaßnahmen, etwa beim Flugverkehr, oder die Terrorabwehr durch Geheimdienste und Polizei aber werden auf Dauer nicht ausreichen, um weitere Anschläge zu verhindern.

Es war vor allem Glück und Stümperei der Bombenbauer zu verdanken, dass die in Jemen ansässige Al-Qaida-Filiale mit ihren bisherigen Versuchen gescheitert ist, eine Passagiermaschine und zwei Frachtflugzeuge mit neuartigen Sprengsätzen in der Luft zur Explosion zu bringen. An Bord gelangt und zündfähig waren die Bomben nämlich schon.

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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