Thüringen:Matschie vertagt Entscheidung über Verbleib in Erfurt

Der Thüringer SPD-Landesvorsitzende Matschie will heute bei einem Treffen mit der SPD-Landtagsfraktion bekannt geben, ob er sein Mandat in Erfurt annimmt oder weiter Bildungsstaatssekretär in Berlin bleibt.

Den Landesvorsitz will Matschie nun doch behalten: "Der Parteirat hat mir mit sehr großer Mehrheit das Vertrauen ausgesprochen", sagte er am Dienstagabend nach einer Sitzung des Landesparteirates in Erfurt. Zuvor hatte es Stimmen gegeben, die Matschie zum Rücktritt aufgefordert hatten, darunter vom früheren SPD-Landes-Chef Dewes.

Der Parteirat sprach sich auch für einen Sonderparteitag nach der Sommerpause aus, auf dem der Landesvorstand neu gewählt werden soll.

Die Thüringer SPD hatten bei der Landtagswahl am Sonntag mit 14,5 Prozent der Stimmen ihr bisher schlechtestes Ergebnis in dem Bundesland erhalten und liegt nun knapp zwölf Prozent hinter der PDS.

Vor der Wahl hatte Matschie allerdings öffentlich mitgeteilt, dass er auf sein Berliner Amt verzichten und seinen Schwerpunkt ganz nach Thüringen verlegen werde. Falls er aus dem Bundestag in den Erfurter Landtag wechseln sollte, wäre das ein schwerer Verlust für die SPD-Bundestagsfraktion, deren ohne sehr knappe Mehrheit dann noch weiter schrumpfen würde.

Da die SPD in Thüringen bei der Bundestagswahl 2002 Überhangmandate gewonnen hat, würde es keinen Nachrücker für Matschie geben. Derzeit haben SPD und Grüne 305 Mandate, die absolute Mehrheit im Bundestag liegt bei 302 Sitzen.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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