Terrormiliiz:IS-Führer angeblich verletzt

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Zeigt sich selten öffentlich: Der mutmaßliche Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat, Abu Bakr al-Bagdadi, hier in einem Propaganda-Video. (Foto: AP)

Abu Bakr al-Bagdadi soll angeblich im März Opfer eines Luftangriffs geworden sein und lebensgefährliche Verletzungen davongetragen haben. Bis heute habe er die Kontrolle über die Miliz nicht wieder übernommen.

Von Paul-Anton Krüger, Kairo

Der selbsternannte Kalif des sogenannten Islamischen Staats (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, soll nach Informationen des britischen Guardian bei einem Luftangriff in Irak schwer verletzt worden sein. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine irakische Quelle mit Verbindungen zu der Terrormiliz. Ein westlicher Diplomat und ein irakischer Berater der Regierung in Bagdad hätten bestätigt, dass es zu der fraglichen Zeit an dem Ort einen Luftangriff auf einen Konvoi mit Kämpfern des IS gegeben habe, schreibt das Blatt weiter. Damals sei aber nicht klar gewesen, dass sich Bagdadi unter den Männern befunden habe. Der irakische Regierungsberater Hisham al-Hashimi bestätigte zudem, dass Bagdadi verletzt worden sei. Eine offizielle Stellungnahme seitens der irakischen Regierung oder westlicher Geheimdienste gab es dagegen am Dienstag zunächst nicht.

Bagdadi soll bei dem Angriff am 18. März in dem an Syrien grenzenden Gouvernement Niniveh lebensgefährliche Verletzungen davongetragen haben. Er soll sich seither wieder langsam erholt haben, aber noch immer nicht wieder die Kontrolle über die Operationen der sunnitischen Extremistengruppe übernommen haben. Spekulationen über eine Verwundung Bagdadis oder gar seinen Tod hatte es immer wieder gegeben, zuletzt im November und Dezember vergangenen Jahres. In den bisherigen Fällen ließen sie sich aber nicht bestätigen. Amerikanische Kampfjets hatten Mitte Dezember einen Konvoi nahe der vom Islamischen Staat gehaltenen irakischen Großstadt Mossul bombardiert, ohne dabei den Chef der Terrormiliz tödlich zu treffen.

Zuletzt hatten schiitische Milizen in der Nähe der Stadt Tikrit am vergangenen Freitag einen weiteren Konvoi attackiert in der Annahme, dass Bagdadi sich in einem der Fahrzeuge befinde, wie einer ihrer Anführer nach dem Angriff irakischen Medien sagte. Es stellte sich dann aber heraus, dass sie Ezzat al-Duri getötet hatten, der unter Saddam Hussein Vizepräsident und einflussreicher General war. Der ehemalige Funktionär der Baath-Partei galt als eine der entscheidenden Figuren hinter den militärischen Erfolgen der Terrormiliz im Irak. Der Tod Bagdadis wäre zweifellos ein schwerer Schlag gegen den Islamischen Staat, vor allem wegen der öffentlichen Wirkung. Er würde aber wohl kaum ein Ende der Miliz bedeuten, die in wesentlichen Teilen von ehemaligen irakischen Offizieren gesteuert wird.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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