Sudan:Straw: Keine britischen Soldaten für Darfur

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Der Außenminister Großbritanniens will der Afrikanischen Union nur mit Rat, nicht mit Taten zur Seite stehen. Seit Montag berät die sudanesische Regierung mit den beiden Rebellengruppen über eine friedliche Lösung des blutigen Konflikts.

Der britische Außenminister Jack Straw hat die Entsendung britischer Soldaten in die westsudanesische Krisenregion Darfur abgelehnt. Großbritannien sei aber bereit, die in Darfur stationierten Schutztruppen der Afrikanischen Union (AU) zu beraten und finanziell zu unterstützen, sagte Straw nach Gesprächen mit seinem sudanesischen Kollegen Mustafa Osman Ismail in der sudanesischen Hauptstadt Khartum.

Außenminister Jack Straw mit seinem sudanesischen Kollegen Mustafa Osman Ismail in Khartum. (Foto: Foto: AP)

Der britische Minister sagte weiter, er unterstütze einen Ausbau der derzeitigen AU-Beobachtermission. Gleichzeitig aber erteilte er Überlegungen eine Absage, die Schutz- in eine Friedenstruppe umzuwandeln. "Das Mandat sollte nicht geändert werden", sagte Straw.

Sudan lehnt Friedenstruppe ab

In der nigerianischen Hauptstadt Abuja beraten seit Montag Vertreter der sudanesischen Regierung und der beiden Rebellengruppen in Darfur unter Leitung der Afrikanischen Union über eine friedliche Lösung des Konflikts.

Die Rebellenbewegungen in Darfur, die Sudanesische Befreiungsarmee (SLA) und die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM), fordern ein Ende der Terrorisierung der schwarzen Bevölkerung durch die arabischen Milizen, eine Rückkehr der etwa eine Million Flüchtlinge und eine Teilhabe am Ölreichtum Sudans.

Gleich zu Beginn der Verhandlungen hatte der sudanesische Delegationsleiter Madschsub el Chalifa den Einsatz einer etwa 2000 Mann starken Friedenstruppe, wie er zurzeit von der AU überlegt wird, abgelehnt.

Mörderische Janjaweed

Auch Außenminister Ismail versicherte nach dem Treffen mit Straw, seine Regierung sei selbst in der Lage, die arabische Janjaweed-Miliz zu entwaffnen und die Region zu befrieden. Die regierungstreuen Janjaweed werden für Gräueltaten an der schwarzafrikanischen Bevölkerung in Darfur mit zehntausenden Toten und etwa einer Million Flüchtlingen verantwortlich gemacht.

Der Weltsicherheitsrat hat Khartum ein Ultimatum bis zum 30. August gestellt, die arabischen Reitermilizen zu entwaffnen.

Bislang ist nur eine etwa 300 Mann starke Schutztruppe in Darfur, bestehend aus 150 nigerianischen und 150 ruandischen Soldaten. Sie sollen die AU-Beobachter schützen, die den Waffenstillstand zwischen der Regierung und Rebellen überprüfen.

In Darfur herrscht seit Februar 2003 Bürgerkrieg. Dabei starben nach Schätzungen der Vereinten Nationen bislang bis zu 50.000 Menschen. Mehr als eine Million Menschen wurden in die Flucht getrieben.

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