Studie:Deutsche wissen wenig über ihre Menschenrechte

Die Universität Marburg hat bei zwei repräsentativen Studien festgestellt: Nur die Hälfte der Deutschen weiß, dass es ein internationales Dokument gibt, das die Menschenrechte festschreibt. Und nur vier Prozent der rund 4000 Befragten kannten dessen Namen.

Zwar sei die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" nur der Hälfte der Deutschen ein Begriff. Aber dennoch werde deren Verwirklichung von 76 Prozent der Befragten als "äußerst wichtig" eingeschätzt, teilte die Universität Marburg anlässlich des "Tages der Menschenrechte" am 10. Dezember mit. Dieser Tag wird anlässlich der Unterzeichung der Menschenrechtserklärung 1948 begangen.

Auch beim Aufzählen der einzelnen Rechte taten sich die Befragten schwer: Rund 17 Prozent konnten kein einziges Menschenrecht nennen. Im Schnitt fielen ihnen nur drei der insgesamt 30 Artikel der Menschenrechtserklärung ein.

In Westdeutschland sind bürgerliche Rechte wie das Recht auf Meinungsfreiheit besser bekannt, in Ostdeutschland wirtschaftliche Rechte wie das Recht auf Arbeit.

"Großes Potenzial" für Engagement

Laut Umfrage setzt sich nur ein geringer Prozentsatz der Deutschen regelmäßig aktiv für die Durchsetzung von Menschenrechten ein. Es gebe aber "ein großes Potenzial" von Menschen, die zu einem Engagement bereit wären, so die Forscher.

Psychologen der Philipps-Universität Marburg befragten für die erste Studie im April 2002 1001 Ostdeutsche und 1050 Westdeutsche im Alter von 14 bis 92 Jahren. In der zweiten Untersuchung im Oktober 2003 wurden 1656 Westdeutsche und 361 Ostdeutsche interviewt. Die Studie liefert nach Angaben der Psychologen "erstmals zuverlässige Daten zum Stand der Menschenrechtsbildung in Deutschland".

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