Streit um Jerusalem:Tote bei Protesten

Nach dem Freitagsgebet kam es wieder zu Zusammenstößen. Dabei sollen vier Palästinenser gestorben sein. In Gaza sollen israelische Soldaten zwei Männer erschossen haben.

Von Alexandra Föderl-Schmid, Jerusalem

Vier Tote an einem Tag: Die Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften fielen am Freitag viel heftiger aus als erwartet, Tausende Palästinenser waren beteiligt. In den vergangenen Tagen waren die Proteste nach der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA bereits abgeflaut, aber nach dem Freitagsgebet gab es erneut heftige Zusammenstöße. In Gaza wurden zwei Männer, laut palästinensischen Behördenangaben 29 und 32 Jahre alt, von israelischen Soldaten erschossen, die sich an Demonstrationen entlang des Grenzzaunes beteiligt hatten. Einer der Toten soll im Gazakrieg 2017 beide Beine verloren haben.

Ein 24-jähriger Palästinenser wurde in einem Vorort von Jerusalem, etwa vier Kilometer von der Altstadt entfernt, bei Protesten getötet. In al-Birah, einem Nachbarort von Ramallah, wurde ein Mann erschossen, der einen israelischen Grenzpolizisten mit einem Messer verletzt hatte. Es gab widersprüchliche Angaben, ob er einen Sprengstoffgürtel trug. Nach Angaben der Behörden in Ramallah soll es sich um einen 29-jährigen Palästinenser handeln. Die Unruhen am Freitag konzentrierten sich vor allem auf Jerusalem, Ramallah, Hebron und Bethlehem sowie den Gazastreifen. Dort hatte am Vortag die radikalislamistische Hamas ihr 30. Gründungsjahr gefeiert und Rache geschworen. Am Freitagabend wurde wieder eine Rakete aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Für weitere Debatten dürfte eine US-Erklärung vom Freitag sorgen, dass die Klagemauer in der Altstadt - und damit in Ostjerusalem gelegen - Teil Israels bleiben müsse.

© SZ vom 16.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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